Der 5-7-5er (Haiku und Senryu) aus der Silberschmiede (Buchstabe G)

Die Silbenschmiede ist eine Werkstatt für Gedichte, die auf Spielen mit Silben beruhen. Sie soll die geistige Kreativität und den Humor fördern.
Die Idee dazu hatte mein Kollege Dr. med. Günther Neumeyer aus Hollenstedt. Er hat mir die Sammlung der Werke geschickt, die in einer Werkstatt entstanden ist, die er mit Freunden und Bekannten unterhält. Er hat mir auch erlaubt, alle Gedichte hier zu veröffentlichen. Dafür danke ich ihm sehr herzlich.
Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert.

5-7-5-er,
auch Haiku (vorwiegend nur Naturthemen)
und Senryu (für allgemeine Themen des Lebens)

 G*

Fein gerippten Stoff
für Mäntel und Umhänge
nennt man Gabardine.

Herzliche Gaben
beglücken den Empfänger
mehr als Handgaben.

Des HERREN Gaben:
Er kann sie wieder nehmen.
ER hat Vollmachten.

Jeder Gang macht schlank.
Nach dem längeren Sitzen
sollte man schwitzen.

Ganzheits-Medizin
ist für Schulmediziner
ein Schreckensbegriff.

Gemeinwohl geht vor
Eigenwohl. So was lehrten
Nazifaschisten.

Gartenkünstler
zeigen ihre Werke auch
ohne Eintrittsgeld.

Bei Gartenpflege
kommen sich Eheleute
oft ins Gehege.

Gärtner schuften
für ihren Kleingarten bis
zum Rentenende.

Wenn Gas alle ist,
wird Wasser in Gasrohren
in Wüsten gelenkt. 

Gastfreundschaft mit Kunst,
die Besucher zum Aufbruch
lieb anzuregen.

Noch zwei Gläser mehr
und dann Untertisch-Tiefschlaf
beim Gastgebenden.

Angeborene
Wort-Geschmeidigkeit zeichnet
gute Gauner aus.

Eine Gazette
ist eine oft harmlose,
gedruckte Zeitung.

Das Geben ist  doch
seliger als das Nehmen,
so steht’s in der Schrift.

Wir wünschen herzlich
Gesundheit, Glück, Erfolge
zum Geburtstags-Fest.

Gedanken sind frei.
Zensur kann sie nicht hindern
Auch Machthaber nicht.

Gebets-Therapie
ist bei gläubigen Menschen
besonders beliebt. 

Gedanken fliegen
schneller als die Photonen
rund um den Erdball.

Kaiser Qianlong
schuf vierzigtausend Schriften
im Gedichtformat. (G.N.)

Mach doch nicht so ein
Gedöns wegen der Sache.
Völlig daneben..

Man habe Geduld
mit den täglichen Dingen
und mit sich selber.

Man kann nicht allen
gleichermaßen gefallen,
man bleibt gern selbst.

Fuß in Eiswasser,
den Hintern auf Herdplatte:
Das ist Gegensatz.

Mann als Begleiter
der gehbehinderten Frau
dient als Rollator.

Nach diesem Vorfall
kam er sich total gehörnt
vor und wütete.

Wenn der Gehorsam
wichtiger als die Gesinnung
ist, blüht die Lüge.

Geier am Weiher
frisst den Fischkadaver
mit viel Appetit.

Wenn junge Leute
etwas total geil finden,
dann ist das sehr toll.

Mit deinem Quasseln
gehst du mir voll auf den Geist.
Halt mal die Klappe!

Der Geist der Wahrheit
und der Freiheit sind Stützen
der Gemeinschaften.

Essen und Trinken,
Familie und Arbeit –
Wo bleibt da der Geist?

Geister-Austreibung
der Exorzisten fördert
deren Ansehen.

Die Geisterflecke
auf dem Fußboden weisen
auf Poltergeister.

Die Geistesarmut
ist eine allgemeine
Menschen-Eigenschaft.

Genau zu wissen,
wes Geistes Kind ein Mensch ist,
ist nicht ganz leicht.

„Das sieht man wieder,
wes Geistes Kind du doch bist!
Kein Verlass auf dich!“

Geistesvertiefung –
Ziel der Meditation
für das Erwachen.

Die Geistheilungen
setzen spirituelle
Einstellung voraus.

Nur noch Geistwesen
bevölkern die Leere im
Atomzwischenraum.

Man kann nur sagen,
so ein alter Geizkragen
hat uns noch gefehlt.

Ganz schief gelaufen
ist die Angelegenheit
wegen Fehlplanung.

Die gelbe Gefahr
des Kaiser Wilhelm ist nun
bester Geldpartner.

Der Gelbrandkäfer
verlor einen gelben Rand
beim Rattenfrühstück.

Geld regiert die Welt.
Das wissen Banker genau
und hocken fest drauf.

Es ist eine Kunst
ohne Geld vergnügt zu sein,
ohne zu grämen.

Geld macht nicht glücklich.
Aber es macht das Unglück
doch erträglicher.

Geld nicht nachlaufen!
Es muss entgegenkommen.
Ohne Anstrengung.

GeldErfolg – was soll’s,
wenn dir die Gesundheit fehlt,
die du verraucht hast.

Für Geld zu bürgen,
ist vorteilhafter als für
andere Menschen.

Mit Konjunktiven
lassen sich Bankgeschäfte
sehr gut absichern.

Geld und Gut Armer
bereichern die Bankkonten
der reichen Leute.

Schwarz-Rot-Geld:
Die Schwarzen und die Roten
fördern die Reichen.

Auch die Geldsorgen
unterscheiden den Menschen
von seinem Haustier.

Die Schwarzmalerei
der Zukunftsforscher stört die
Geldspekulanten.

Die Gelegenheit
bringt den Erfolg, wenn der Geist
den Weg bereitet.

Lass es dich das ja nicht
gelüsten, uns mit diesen
Sachen zu kommen.

Ein Halbedelstein,
der kunstvoll geschnitzt wurde,
ist eine Gemme.

Genie benötigt
außer Verstand vor allem
sehr viel Geduld.

Genies muss man
nicht nur bei den Klugen suchen.
Oft sind sie versteckt.

Bei Jagd auf Genuss
am Genuss vorbeilaufen
ist typisch menschlich.

Mit Entschlossenheit
erfüllt der Henker die Plicht
der Gerechtsamkeit.

Gemeinwohl geht vor
Eigenwohl. So was lehrten
Nazifaschisten.

Die Geomantie
bearbeitet die Erde
mit Wünschelruten.

Germanen-Götter
präsentierten sich häufig
in Menschengestalt.

Kenner des Deutschen
sind als Akademiker
die Germanisten.

Ob man sich Krankheit mit
der Gesangs-Therapie
weg singen könnte?

Außen Gentleman,
innen ein habgieriger
Geschäftemacher. (H.G.)

Kleines Geschenk
hält Freundschaft, großes wird
zur Verpfichtung.

Der Geschenk-Muffel
sucht hektisch und findet
nie etwas Passendes.

Du bist wohl langsam
auf den Geschmack gekommen
beim Zubereiten….

Der Mechanismus,
der dreht sich ja wie geschmiert
ganz ohne Ölung.

Gesellschaft besteht
aus den Appetit-Essern
und den Hungernden.

Gesellschaftsteile:
Die einen besitzen sie,
andre wollen sie.

Gesetz ist Gesetz!
Beamte erfüllen’s oft
mit Genugtuung.

Das Kennzeichen der
ganz freien Gesinnungist
die Offenheit.

Der sieht schon wieder
Gespenster, und das bevor
es Mitternacht ist.

Nach manchem Gespräch
streichelt man lieber den Hund
oder die Katze.

Gesprächstherapie,
klienten-zentriert und sehr
auf Psyche fixiert.

Stolz gespreizt kommt
kommt er zu der Versammlung,
schleicht sich bald davon.

Nicht sehr belesen
bin ich gewesen. Lieber
selbst gestaltet.

Ich muss gestehen,
dass ich von dem Angebot
sehr überrascht bin.

Gestern war alles
besser als heutzutage
sagen die Alten.

Das macht mich noch krank …
dein ewiges Gesülze
um das Taschengeld.

Dieses affige
Getue kannst du doch nicht
mehr so ernst nehmen.

Die linke Gewalt
hat meist ähnliche wurzeln
wie die der rechten.

Als seichtes Gewäsch
wurde des Vorsitzenden
Rede gewertet. 

Dieses Argument
hat doch kaum noch ein Gewicht
bei den Fachleuten.

Du kriegst gleich
eine gewischt. Es sei denn
du hältst dich zurück.

Gutes Gewissen
ist nicht mir armer Kleidung
zu demonstrieren.

Auch der Stimme des
Gewissens ist der Stimmbruch
seit langem vertraut.

Gewohnheit macht alt.
Die Veränderung allein
hält den Menschen jung.

Die Gewohnheit formt
formt zuerst die Spinnweben.
Später macht sie Draht.

Ganz wie gewonnen
ist es auch bald zerronnen
bei Unachtsamkeit.

Die Gewordenen
haben deutlichen Vorsprung
vor den Werdenden.

Kunststücke im Bett
machen den Gigolo zum
Rosenkavalier.

Als einen Gimpel
kennt man den Dompfaff und auch
einen Luftikus.

Glaub’ doch was du willst!
Genaues weißt du eh’ nicht.
Nimm’s einfach mal hin.

Glauben: siehe auch bei Religion

Wissenschaft endet
wo der Glaube beginnt,
sagte einst Einstein.

In Kirchenmauern
ist der Glaube sehr sicher
vor Veränderung.

Hippokampus–Reiz
fördert glückvollen Glauben
an Religion.

Wenn Verstand versagt
wird er für Erklärungen
durch Glauben ersetzt. (Ghandi). 

Glauben und Wissen
haben kein gemeinsames
Gedanken-Profil.

Priester, Imame
und Gurus leben
vom Geld Glaubender.

Glaubens-Sadisten
foltern und morden Menschen,
um Gott zu ehren. 

Glaubens-Sätze
verhindern Denkvorgänge
und machen hörig.

Unterschiedliche
Glaubens-Sätze zerstören
auch Gotteshäuser.

Mit frommen Gesang
und Glockenklang behandelt
Glaubens-Therapie.

Ein Zentrum im Hirn
zwingt alle Fromm–Gläubigen
in den Glaubens -Zwang

Typisch ein Gleißner
verspricht den blauen Himmel
und schürt die Hölle.

Der runde Globus
stellt einen Wackelpudding
aus heißer Glut dar.

Der weiß doch genau,
wo die Glocken hängen, denn
er hängt sie auf.

Helles Glockengeläut
klingt weit über die Felder.
Rehe stehen still. (G.N.)

Glockenklang von weit
über baumlose Flächen
bis zum Horizont.

Glorifizierung
eines Staatsoberhauptes
durch Gehirnwäsche.

Das Glück ist flüchtig.
Es gehorcht keinem Befehl.
Kommt plötzlich und geht.

Angst vor dem Glück
stört Liebesbeziehungen
oft fundamental. 

Glück gleich Bankkonto
plus gute Köchin und die
gute Verdauung.

Ein altes Sprichwort:
Glück und Glas, wie leicht bricht das“.
So ganz unrecht nicht.

Glücklich ist der Mensch,
der den Grund des Geschehens
deutlich erkannt hat. (nach Virgil, Gorgica 11 / 430)

Freude und Kummer
sollten den Geist Glücklicher
nicht überschwemmen.

Streben nach dem Schein
des Glücks gleicht Seifenblasen-
pusten in die Luft.

Glücksautomaten
verführen nicht nur Junge
sondern auch Alt.

Jedem das Seine,
für meinen Organismus
aber Glücks-Steine.

Er führt sich ja auf,
wie ein aufgeplusterter
Gockelhahn im Mist.

Es ist nicht alles
Gold was glänzt. Oft ist es nur
billiges Talmi.

Geldstabilität?
Vertrauen in Finanzen?
Besser Goldanlage.

Diese Ansichten
sind ja alles andere
als nur sehr  goldig.

Das waren doch noch
wirklich goldige Zeiten
in den Zwanzigern.

So etwas möge
Gott verhüten, wenn es denn
abwendbar wäre.

Eingebildet wie er
ist, hält er sich schon für den
lieben Gott selber.

Ach du lieber Gott,
das nun auch schon mal wieder.
Nichts bleibt uns erspart!

Um Gottes Willen,
das darfst du auf keinen Fall
so übergeben.

Der Gottseibeiuns
muss in ihn gefahren sein,
dass er sowas tut.

Wir haben alles
im Griff auf dem sinkenden
Schiff. Auch die Boote?

Gott ist ein Wort,
um die Unbegreiflichkeit
der Welt  zu erklären.

Gott oder Weltgeist?
Menschen erfanden Namen
für Namenloses.

Ganz unkompliziert
ist die Vorstellung von Gott
als dem Einzigen.

Christ, Jude, Moslem.
Sie alle glauben  an Gott.
Nicht an die Götter.

Als Gott Menschen schuf,
war er „schöpfungsermattet“,
was manches erklärt.

Am Ende wird nur noch
der Teufel der Einzige sein,
der noch an Gott glaubt.

Gott ist wie ein Fluss.
Wer sich ihm anvertraut, fließt
mit einer Strömung.

Sacré bleu sagte
der Franzose, weil er den Gott
immer noch fürchtet.

Kleiner Menschen-Gott –
das Weltall in sechstausend
Jahren fabriziert?

Wie die Drahtpuppen
werden Gottbilder von
Priestern gezogen.

Götterverehrung
ist verknüpft mit menschlichem
Sippengehorsam.

Mensch – Ebenbild
Gottes? Viel blasphemischer
kriegt man Gott nicht klein!

Diesem Gottesdienst
mag kaum noch einer folgen.
Sehr unverständlich.

Die Gottesdienste
werfen manchmal Fragen auf:
Wem dienen sie wohl?

Die Welterklärung
der Gottesgläubigen ist
verblüffend einfach.

Dynamit am Bauch
mit Gottes-Glücksgefühlen
den Zünder drücken.

Tempel für viele
Götter wurden in Gottes-
Häuser umbenannt.

Gottes Segen bringt
den Regen zuverlässig
durch den Wetterdienst.

Obrigkeitszentren
im Menschenhirn: bewirken
Gottesverehrung

Zur  Erläuterrung
des Welt-Unwissens dient die
Gottesvorstellung

Im Gotteszentrum
des Gehirns entsteht ganz klar
des Weltschöpfers Bild.

Man goutiert etwas,
wenn es einem sehr gut  schmeckt,
mit dem Wunsch nach mehr.

Götzenverehrung
befriedigt den menschlichen
Gehorsamsinstinkt.

Als würdevolles
Auftreten ist die Grandezza
Spaniern bekannt.

Einfach grandios,
wie sie beim Tango
die Beine wirbeln.

Die Graphologie
analysiert psychische
Veranlagungen.

 

Ein Gräserbüschel 
zwischen den Pflastersteinen
will überleben. (G.N.)

Grau ist Nichtfarbe,
Zwitter zwischen schwarz und weiß
leblos, langweilig.

So grau der Winter,
dass sogar Dackel meinen,
sie wären Tauben.

Europa ist die
Grenzen los. Grenzenlose
Freude bei Dieben.

Zur Größe kann man
sich aufdulden, aufschwingen,
niemals aufblasen. 

Wer anderen die
Grube gräbt fällt selbst hinein.
Aber nicht immer! 

Grün ist die Hoffnung
im Winter auf den Frühling
und dann den Sommer. 

Grünblaue Weiten –
Grauwolke vor der Sonne –
Friedliche Stille.

Welcher Grund es auch
immer gewesen sein mag.
Wir vergeben dir. 

Es gruselt im Wald
Ein steinbockiger Waldgeist
Bläst auf dem Jagdhorn. 

Das geht doch total
in die Grütze. So sagt man,
wenn etwas schief läuft.

Bequemer kann mit
der Guillotine der Kopf
schnell entfernt werden.

Beruhigendes Wort:
„Lass man gut sein“, gesprochen
von Wohlmeinenden.

Strebe nur danach
das Gute zu bewahren,
dann jagt dir’s Glück nach.

Güte des Herzens
überstrahlt Eigenschaften
des Intellektes.

Du meine Güte,
nur fünf Bonbons in einer
Türe, reicht das aus?

Tue viel Gutes
So viel du kannst. Doch rede
Nicht viel darüber. (Charles Dickens)

Glaubst du noch an das
Gute im Menschen trotz
der Kriegsgräuel?

Wer Gutes tun will,
darf nicht erwarten, dass man
ihm Steine wegräumt. (Albert Schweizer) 

Die Gutgläubigen
folgen den Heilsversprechen
der Edelgurus.

Der Gutmensch  ist meist
etwas dümmlich und versteht
nicht viel von der Welt.

Aus tiefer Kehle
sind gutturale Töne
gut anzuhören.

Dieser Beitrag wurde unter Gedichte, Silbenschmiede abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.