Sonett für eine Sterbende

Das folgende Sonett schrieb ich für eine Freundin, als sie mit einem Glioblastom, dem bösartigsten Hirntumor, im Koma lag. Wir dachten, sie stirbt in dieser Nacht, aber sie wachte noch einmal auf, hatte noch eine gute Woche und durfte dann in Frieden sterben.

Du ruhtest, sanft umschwebt von zarten Klängen,
mit tiefen Lidern hin zum Licht gewandt,
das dich mit deiner Welt im hier und dort verband.
Wir fühlten dieses leise, freudevolle Drängen.

So badest du die Seele frisch in Trostgesängen,
die der Mensch für weihevolle Stunden fand.
Du kannst jetzt deines Lebens goldnen Sand
in SEINE Hände rieseln lassen, frei von Zwängen.

Deine Augen strahlen hell und singen Frieden.
Glaube ist dir wieder Freudenspender
und befreit den Blick in ferne Seelenländer.

Du bist sicher und dir stetig treu geblieben,
gehst den Weg so fest und zielgerichtet weiter.
Du lebst in deinem HERRN, gelöst und heiter.

Copyright Dr. Dietrich Weller

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