Ein Kind – ein Wunder

Wenn ein Kind entsteht aus nur zwei Zellen,
gesund geboren wird wie in den meisten Fällen,
wenn es in den Elternarmen in den Schlummer sinkt
und selig an der Mutterbrust die Nahrung trinkt,
die zarten Wimpern, Fingernägel gut gedeihen,
und die Seele sich befreit mit lautem Schreien,
wenn die Windel schwerer wiegt,
der Schnuller auf dem Boden liegt,

wenn das Kind dich mit dem klaren Blick begrüßt,
mit unverstelltem Lächeln dir den Tag versüßt,
wenn es krabbeln lernt und frei das Gehen übt
und mancher kleine Kummer seinen Alltag trübt,
wenn es tastet, hört und sieht und riecht und greift und schmeckt,
mit allen klaren Sinnen reifend seine bunte Kinderwelt entdeckt,
wenn es Wortschatz sammeln und benützen kann
und Menschen freundlich zieht in seinen Bann,
wenn es denkend, fühlend, lachend, weinend seine Tage lebt,
mit wachsendem Verstand und weichem Herz sein Leben webt,
wenn es freudig lernt, was Leistung ist und Freude,
ruhevoll Familie kennen lernt und treue Freunde,
wenn es spielerisch Zusammenhänge gut versteht,
wie sich der Alltag um die Basisregeln dreht,
wenn du Kinderlachen hörst und es dich befreit,
weil es deinen anerzog´nen Ernst verzeiht,

dann siehst du, was ein Wunder ist
und dass du auch erwachsen noch ein Wunder bist,
dann spürst du deine schöne Lebenspflicht,
mit Frieden, Liebe, Dank und Herzenslicht
dies Wunder reich zu ehren immerdar.
Ist das nicht wunderbar?

Copyright Dr. Dietrich Weller

Dieses Gedicht habe ich im Almanach deutschsprachiger Schriftstellerärzte 2012 veröffentlicht.

 

Dieser Beitrag wurde unter Gedichte abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.