Hilfreiche Texte: Kennzeichen einer erwachsenen psychisch gesunden Persönlichkeit

Kennzeichen einer erwachsenen psychisch gesunden Persönlichkeit

(nach Soddy, Berg und Fuchs)

Der Gesunde ist fähig zu lieben – in allen sozialen Rollen und besonders in der Rolle des Geschlechtspartners.

Der Gesunde hat die Fähigkeit zu arbeiten und in der Arbeit Befriedigung zu finden. Dabei besteht eine kluge und scharfe Einsicht in die eigene Kraft und Schwäche.

Der Gesunde ist zur Selbstbehauptung fähig, ohne dabei kriminelle Mittel zu benutzen. Er kann anderen Hilfe geben, aber auch Hilfe annehmen. Er kann aber auch Hilfe ablehnen.

Der Gesunde ist fähig, Freundschaften zu schließen, wo es angebracht ist, aber auch fähig, aggressiv zu reagieren.

Der Gesunde hat die Fähigkeit zur einsichtigen koordinierenden Zwecksteuerung und zwar im weiten Lebens- und Aktionsbereich.

Dem Gesunden ist es möglich, innere Konflikte durch Kompromissbildung und Wahlentscheidung zu lösen. Er verfügt so über eine ausreichende Belastungsfähigkeit.

Sein Glaube, sein Denken, alle Werte, die ihm teuer sind, werden ihm zur positiven Motivation fürs Leben.

Quelle unbekannt

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Hilfreiche Taxte: Autobiografie in fünf Kapitel

 

1.

Ich gehe die Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich falle hinein. Ich bin verloren…. Ich bin ohne Hoffnung. Es ist nicht meine Schuld. Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

 2.

Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich tue so, als sähe ich es nicht. Ich falle wieder hinein. Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein. Aber es ist nicht meine Schuld. Immer noch dauert es sehr lange heraus zu kommen.

3.

Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich sehe es. Ich falle immer noch hinein …. aus Gewohnheit. Meine Augen sind offen. Ich weiß, wo ich bin. Es ist meine eigene Schuld. Ich komme sofort heraus.

 4.

Ich gehe dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig. Ich gehe darum herum.

 5.

Ich gehe eine andere Straße.

 

Portia Nelson, zit. in Charles L. Whitfield: Healing, The child within. Orlando FL Communications, 1989

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Hilfreiche Texte: Eure Kinder sind nicht eure Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Es sind die Söhne und Töchter von des Lebens Verlangen nach sich selbst. Sie kommen durch euch aber nicht von euch; und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken. Ihr dürft ihren Leib behausen, doch nicht ihre Seele. Denn ihre Seele wohnt im Haus von Morgen, das ihr nicht zu betreten vermöget, selbst nicht in euren Träumen.

Ihr dürft euch bestreben, ihnen gleich zu werden, doch suchet nicht, sie euch gleich zu machen. Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilet es beim Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile abgesandt werden. Der Schütze sieht das Zeichen auf dem Pfade der Unendlichkeit, und Er biegt euch mit Seiner Macht, auf dass Seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Möge das Biegen in des Schützen Hand euch zur Freude gereichen; denn gleich wie Er den fliegenden Pfeil liebet, so liebt Er auch den Bogen, der standhaft bleibt.

aus Khalil Gibran: Der Prophet, Walter-Verlag

 

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Hilfreiche Texte: Kindererziehung

Die Kindererziehung

Kinder, die negativ kritisiert werden, lernen, dass sie schwach sind.

Kinder, die oft nörgelnd kritisiert werden, lernen verdammen.

Kinder, die geschlagen werden, lernen zu schlagen.

Kinder, die verhöhnt werden, lernen Schüchternheit und andere verhöhnen.

Kinder, die der Ironie ausgesetzt werden, bekommen ein schlechtes Gewissen und lernen, anderen Vorwürfe zu machen.

Kinder, die ermutigt und ermuntert werden, lernen Selbstvertrauen.

Kinder, denen man mit Toleranz und Geduld begegnet, lernen Geduld.

Kinder, die bestätigt werden, lernen werten.

Kinder, die Ehrlichkeit erleben, lernen Gerechtigkeit.

Kinder, die Freundlichkeit erfahren, lernen Freundschaft.

Kinder, die Geborgenheit erleben, lernen Vertrauen.

Kinder, die umarmt werden, lernen Liebe in dieser Welt zu empfinden
und zu lieben.

Kinder, die geliebt werden, lernen leben.

Quelle unbekannt

 

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Hilfreiche Texte: Die Hummel

Die Hummel

Die Hummel hat 0,7 cm Flügelfläche und 1,2 g Gewicht.
Nach den bekannten Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesen Verhältnissen zu fliegen.
Die Hummel weiß das nicht und fliegt.

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Hilfreiche Texte: Mein Glaube

Ich glaube, dass die schöne Welt regiere
ein hoher, weiser, nie begriff’ner Geist.
Ich glaube, dass Anbetung ihm gebühre,
doch weiß ich nicht, wie man ihn würdig preist.

Nicht glaub‘ ich, dass der Dogmen blinder Glaube
dem Hohen würdige Verehrung sei.
Er bildet uns ja, das Geschöpf vom Staube,
von Irrtum nicht und nicht von Fehlern frei.

Drum glaub‘ ich nicht, dass vor dem Geist der Welten
des Talmud und des Alkoran
Bekenner weniger als Christen gelten;
verschieden zwar, doch alle beten an.

Ich glaube nicht, wenn wir von Kanzeln hören,
der Christen Glaube mache nur allein uns selig,
wenn die Unduldsamen lehren:
„Verdammt muss jeder Andersdenker sein!“

Das hat der Meister, der einst seine Lehre
mit seinem Blut besiegelt, nie gelehrt.
Das hat fürwahr – dem Herrlichen sei Ehre! –
kein Jünger je aus seinem Mund gehört.

Er lehrte Schonung, lehrte Duldung üben,
Verfolgung war der hohen Lehre fern.
Er lehrt‘ ohn‘ Unterschied die Menschen lieben,
verzieh dem Schwachen, jedem Feinde gern.

Ich glaube an des Geistes Auferstehung,
dass, wenn im Tod das matte Auge bricht,
geläuterter wir uns dort wiedersehen.
Ich glaub‘ und hoff‘ es, doch ich weiß es nicht.

Dort, glaub‘ ich, werde sich die Sehnsucht stillen,
die hier das Herz oft foltert und verzehrt.
Die Wahrheit, glaub‘ ich, wird sich klar enthüllen
dem Blicke dort, dem hier ein Schleier wehrt.

Ich glaube, dass für dieses Erdenleben,
glaub’s zuversichtlich trotz der Deutler Zunft,
zwei schöne Güter mir der Herr gegeben.
Das eine Herz, das and’re heißt Vernunft.

Das letzt’re lehrt mich prüfen und entscheiden,
was ich für Pflicht und Recht erkennen soll.
Laut schlägt das erste bei des Bruders Freuden,
nicht minder, wenn er leidet, warm und voll.

So will ich denn mit regem Eifer üben,
was ich als Recht, was ich als Pflicht erkannt.
Will brüderlich die Menschen alle lieben am Belt,
am Hudson und am Ganges-Strand.

Ihr Leid zu mildem und ihr Wohl zu mehren,
sei stets mein heiligster Beruf.
Durch Taten glaub‘ ich würdig zu verehren
den Geist, der mich wie sie erschuf.

Und tret‘ ich einst dann aus des Grabes Tiefen
hin vor des Weltenrichters Angesicht,
so wird er meine Taten strenge prüfen,
doch meinen Glauben – nein, das glaub‘ ich nicht.

 

Ignatius Karl Freiherr von Wessenberg, Domkapitular zu Konstanz, gestorben 1796

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Hilfreiche Texte: Gebet des Franz von Assisi

Gebet für die Heilenden:

Gebet des Franz von Assisi

Herr,

mache mich zum Werkzeug Deines Heils;
wo Krankheit ist, lass mich Heilung bringen,
wo es Verwundungen gibt, Hilfe,
wo Traurigkeit herrscht, Trost,
wo Verzweiflung ist, Hoffnung,
wo der Tod ist, Einwilligung und Frieden.

Gib, dass ich nicht so sehr danach trachte,
mich zu rechtfertigen als zu trösten,
Gehorsam zu finden, als zu begreifen,
geehrt zu werden, als zu lieben.

Denn dadurch, dass wir uns selber schenken, bringen wir Heilung,
dadurch, dass wir zuhören, bringen wir Trost,
und durch das Sterben werden wir geboren zum ewigen Leben.

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Hilfreiche Texte: Gebet 2

Gebet

 

Lieber Gott,

gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu ändern,
die ich ändern kann.
Und gib mir die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.

Pfarrer Friedrich Christoph Öttinger (1702-1782), schwäbischer Theosoph

 

 

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Hilfreiche Texte: Gebet 1

Gebet

Bewahre uns, o Gott, vor Kleinlichkeit,
lass uns weitherzig sein in Gedanken, Worten und Tun.
Gib, dass wir frei von Selbstsucht und Nörgelei, von Wehleid, Vorurteil und Heuchelei dem anderen frei von Angesicht zu Angesicht begegnen.
Lass uns nicht vorschnell und nicht ohne Großmut Urteil fällen;
gib, dass wir Zeit uns lassen.
Lass Ruhe, Heiterkeit und Milde in uns wachsen.
Lehre uns, unsere Gedanken in Taten und Fortschritt zu wandeln, gerade und unerschrocken.
Lass uns erkennen, dass in den großen Dingen des Lebens wir alle einig sind, und uns nur Nebensächliches entzweien kann.
Hilf uns im Streben, das große menschliche Herz, das uns allen innewohnt, zu berühren und zu erkennen.
Und, o Herr, unser Gott, lass uns nicht vergessen, freundlich zu sein. 

 

Dieses Gebet haben mir meine Eltern am Tag der Konfirmation mit auf meinen Weg gegeben. Ich weiß nicht, von wem es stammt und habe es nirgendwo wieder getroffen.

 

 

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Hilfreiche Texte: Desiderata

Desiderata

Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast und denke daran, welcher Friede in der Stille sein mag. So weit wie möglich versuche, mit allen Menschen auszukommen, ohne dich zu unterwerfen.

Sprich deine Wahrheit ruhig und klar, und höre anderen zu, auch den Dummen und Unwissenden, auch sie haben ihre Geschichte.

Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Plage für die Seele. Wenn du dich mit anderen vergleichst, dann magst du eitel und bitter werden, denn es gibt größere und geringere Menschen als du.

Freue dich über deine Erfolge und Pläne. Nimm deine Arbeit ernst, aber bleibe bescheiden, es ist ein wirklicher Besitz in den wechselnden Geschicken des Lebens. Sei vorsichtig mit geschäftlichen Dingen, denn die Welt ist voller Listen.

Aber sei du selbst. Besonders heuchle keine Zärtlichkeit. Sei aber auch nicht zynisch in Bezug auf die Liebe, denn angesichts aller Trockenheit und Entzauberung ist sie wiederkehrend wie das Gras.

Nimm gütig den Rat der Jahre an, und lass mit Anmut die Dinge der Jugend hinter dir.

Nähre die Stärke deiner Seele, um in plötzlichem Unglück nicht schutzlos zu sein. Aber beunruhige dich nicht mit Grübeleien.

Abgesehen von einer gesunden Disziplin, sei milde mit dir selbst.

Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne. Du hast ein Recht, hier zu sein.

Und ob es dir klar ist oder nicht, kein Zweifel, das Universum entfaltet sich, wie es soll.

Deshalb sei in Frieden mit Gott, wie immer du ihn dir auch vorstellst, und was immer deine Mühen und Ziele sein mögen in der lärmenden Verwirrtheit des Lebens, halte Frieden mit deiner Seele.

Mit all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen, ist es doch eine schöne Welt. Sei achtsam und versuche, glücklich zu werden.

aus der St. Paul’s Kathedrale in Baltimore, USA, 1692

 

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