Gehören wir unserer Angst?

Liebe Josephine,

es ist ein großes Geheimnis, dass, wenn wir selber verzagt sind, oft Menschen da sind, die einen stabileren Grund unter den Füßen haben oder eine Kern in sich, dem sie trauen. Die Menschen, denen ich nachlebe, hatten ihn aus ihrem Glauben. Sie vertrauen darauf, dass dieses Bibelwort stimmt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Der Prophet Jesaja hat diese Worte seinen Zeitgenossen als Worte Gottes gesagt.

Zu hören, zu glauben, sich darauf zu verlassen, dass wir ganz zuletzt, vielleicht ganz am Ende (oder auch ganz plötzlich) nicht mehr unserer Angst gehören, sondern Gott, dass eine stärkere Liebe existiert als die, die wir Menschen zustanden bringen, das, Josephine, lässt manche Menschen Hoffnung finden, wenn andere aufgeben. Es lässt sie Schritte machen, wenn andere schon liegen geblieben sind. Wir können Angst nicht aus der Welt vertreiben. Aber Gott und Menschen sei Dank – sie bleibt nicht unsere Herrin. Das wollte ich Dir heute sagen, liebe Josephine. Und wahrscheinlich sage ich es auch mir selber noch einmal. Weit wird das Land, wenn Menschen das glauben, und ruhig unser ängstliches Herz.

Das meint, darauf hofft und das glaubt

Dein Großvater

PS: Ich danke Petra und Hans Georg Koch, die mir diesen Text von Joachim Gauck an seine Enkelin aus einem Kalenderblatt zu Weihnachten geschickt haben.

Veröffentlicht unter Prosa | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Weihnachtsgruß eines unbekannten Soldaten

Krippe 2009-5Ich bat um Stärke,
aber ER machte mich schwach,
damit ich Bescheidenheit und Demut lernte.
Ich erbat SEINE Hilfe,
um große Taten zu vollbringen,
aber ER machte mich kleinmütig,
damit ich gute Taten vollbrächte.
Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden,
ER machte mich arm, damit ich weise würde.
Ich bat um alle Dinge,
damit ich das Leben genießen könne,
ER gab mir das Leben,
damit ich alle Dinge genießen könne.
Ich erhielt nichts von dem, was ich erbat –
aber alles, was gut für mich war.
Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört.
Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mensch.

Herzlichen Dank an Günther Bierbrauer! Er schicke mir den Text zu Weihnachten.

Veröffentlicht unter Gedichte | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Die Vertragsunterzeichnung – eine Weihnachtsgeschichte

Vorbemerkung: Diese Geschichte ist die veränderte Geschichte „Der Vertrag“, jetzt in die Weihnachtszeit versetzt und weitergeführt.

Thomas Bernau betrachtet den vorweihnachtlichen Spätnachmittagstrubel. Viele Menschen hetzen von Geschäft zu Geschäft.  Noch an diesem letzten Tag vor Heiligabend müssen die Geschenke gekauft werden. Weihnachten kommt ja immer so plötzlich! Die bunten Lichter in Kerzen- und Sternform erleuchten die Frankfurter Innenstadt, an den Buden stehen vermummte Leute, die sich in der Kälte an einem Punsch oder Grog wärmen und weiße Atemschleier in den Zuckerwatte-, Lebkuchen- und Alkoholduft mischen.
Bernau steht jetzt vor dem mit elektrischen Kerzen beleuchteten Bau am Mainufer, in dem er bald Executive Creative Director sein wird. Bosse und Hack steht in großen Buchstaben über dem Eingang. Ein führendes Werbeunternehmen. Stefan Bosse, der Inhaber, hatte mit Bernau neulich bei dem Kongress in Stuttgart das entscheidende Vorstellungsgespräch geführt, und für heute 17 Uhr ist die Vertragsunterzeichnung vereinbart.
„Ich wünsche mir, dass wir den Vertrag noch vor Weihnachten unterschreiben“, hatte er gesagt und Bernau nach Frankfurt eingeladen.
Ab April wird das gute Leben auch für mich wieder beginnen, hofft Bernau, und ich werde von Stuttgart nach Frankfurt ziehen und mich beruflich und privat neu orientieren. Er spürt die Freude auf seine kommenden Erfolge, rückt die Krawatte unter dem Schal zurecht und mustert sich in der Scheibe der Eingangstür. Dann betritt er selbstsicher seine zukünftige Arbeitsstätte.
An der Rezeption wird er freundlich begrüßt: Ja, man habe schon auf ihn gewartet, meint die Dame lächelnd und telefoniert kurz. Zwei Minuten später bringt Marga Distler Bernau in die oberste Etage.
Im Aufzug sagt sie: „Herr Bosse hat gerade aus dem Auto angerufen, er verspätet sich etwas. Sie wissen ja, der Stau im Feierabendverkehr und dann noch vor Weihnachten! Wir gehen jetzt zuerst in das Büro Ihrer zukünftigen Assistentin. Ich vertrete sie zurzeit, sie kommt morgen aus einem Kurzurlaub zurück!“
Frau Distler öffnet die Tür, und Bernau sieht im Vorbeigehen das Namensschild „Franca Sturm, Assistentin der Geschäftsführung“.
„Möchten Sie gern einen Kaffee oder Tee, Herr Bernau, oder … Ist Ihnen nicht gut? Sie sehen ja plötzlich ganz blass aus! Geben Sie mir rasch Ihren Mantel und Schal, und setzen Sie sich hier an den Besprechungstisch. Soll ich einen Arzt rufen?“
Bernau schüttelt den Kopf und hält sich an einem Stuhl fest, dann lässt er sich langsam auf die Sitzfläche sinken. Er spürt den Schweißausbruch, der in kürzester Zeit sein Hemd angefeuchtet hat.
„Ich werde sofort aus dem Erste-Hilfe-Schrank ein paar Kreislauftropfen holen, die werden Ihnen helfen. Bitte stehen Sie nicht auf! Ich bin gleich wieder da!“
Frau Distler öffnet die Fenster und eilt hinaus.
Bernau schließt einen Moment die Augen. Ein kalter Windstoß trifft ihn erfrischend ins Gesicht.
Nein, nicht wieder Franca!, fleht er im Stillen. Ich ertrage sie nicht mehr.
Er sieht seine Ex-Frau vor seinem inneren Auge leibhaftig am Schreibtisch sitzen. Ihre pechschwarzen Haare schaukeln um den Hals und bilden einen starken Kontrast zu dem leuchtend roten Lippenstiftmund.
Sie grinst hämisch, aus ihren Augen lodert Kampfeslust: Tja, mein Lieber, du entkommst mir nicht! Jetzt wirst du hübsch den Vertrag unterschreiben, und dann werden wir hier wunderbare Zeiten miteinander haben. Ich werde deinen Terminkalender führen und dir eine sehr aufmerksame Assistentin sein, nicht wahr, Liebling!
Bernau bäumt sich innerlich auf, lässt sich aber auf den Dialog ein: Ja, ich will diesen Vertrag haben! Aber ohne dich, Franca! Endlich habe ich mich von dir in Stuttgart gelöst und von deiner Sucht, dich über alles und jedes zu ereifern. Jetzt bin ich nicht mehr bereit, mich wieder in deine Fänge zu begeben. Du hast mich vom siebten Himmel der Leidenschaft und Liebe direkt in die Hölle deiner triebhaften Eifersucht und in einen erbarmungslosen Scheidungskrieg gestürzt. Immer diese sinnlosen Kämpfe um Kleinigkeiten! Ganze Nächte haben wir sinnlos durchdiskutiert und gestritten!
Franca ergänzt in seiner Fantasie: Ja, ich weiß, aber denk mal an die leidenschaftlichen Versöhnungen hinterher! Ach Liebling, das war doch nur mein Temperament!
Bernau wehrt ab: Nein, das war nicht nur dein berstendes Temperament, das war deine Bosheit, die aus jeder noch so banalen Gelegenheit einen neuen Eifersuchtsausbruch provoziert. Wie ein Vulkan bist du jedes Mal explodiert und hast mich unter einer Lava von Verdächtigungen, Beschuldigungen und Hass begraben. Das werde ich nicht mehr dulden. Ich werde diesen Vertrag unterschreiben und dich bei der nächstbesten Gelegenheit kündigen!
Plötzlich schöpft Bernau Hoffnung: Ja, das ist die Lösung! Er strafft sich, wischt den kalten Schweiß von seiner Stirn und will aufstehen.
Da hört er wieder Francas höhnische Stimme: Glaub ja nicht, dass du mich loskriegst!
Bernau überlegt sofort: Sie hat womöglich einen unbefristeten Vertrag und eine sehr gute Beziehung zu Bosse! Und die letzten beiden Jahre hat sie genutzt, um sich hier eine kleine Festung zu bauen! Nachdem sie alle Bewerbungen gelesen hat, war es ihr sicher ein hinterhältiges Vergnügen, dafür zu sorgen, dass ich hier Chef werde. Bosse weiß bestimmt nicht, dass wir verheiratet waren. Sie hat ja ihren Namen behalten!
Bernau sinkt in den Stuhl und überlegt: Soll ich den Vertrag trotzdem unterschreiben? Soll ich mir noch einmal die Strapazen mit den ständigen Kämpfen aufladen? Schaffe ich es, Franca in ihre Schranken zu weisen? Als ECD müsste mir das doch gelingen! Ich könnte ihr Anweisungen geben, die sie befolgen muss. Wenn sie sich querstellt, kann ich sie deshalb entlassen.
Er fasst wieder Mut und richtet sich auf. Aber Franca legt sofort in seinem Kopf nach: Du kennst mich ja, Liebling! Ich weiß, was ich will, und ich weiß, wo ich dich packen kann! Glaub ja nicht, dass du mich unterkriegst!
Das ist zu viel für Bernau. Es ist ihm klar, dass er ihr nicht gewachsen ist. Er zuckt zusammen, als Frau Distler herein kommt: „Hier sind die Tropfen. Da wird es Ihnen gleich wieder besser gehen!“
Sie zählt die Tropfen in ein halb volles Wasserglas, Bernau trinkt in kleinen Schlucken, holt tief Luft und sagt:
„Frau Distler, es ist mir außerordentlich peinlich, aber ich bitte Sie, Herrn Bosse auszurichten, dass ich den Vertrag nicht unterschreiben kann. Ich ziehe meine Bewerbung zurück. Es gibt einen sehr persönlichen Grund, der mir erst gerade erschreckend deutlich  geworden ist und über den ich nicht sprechen möchte.“
Bernau wirft den Mantel über den Arm, nimmt seinen Aktenkoffer, wendet sich zur Tür – „Ich finde allein hinaus, vielen Dank!“ – und verlässt den Raum mit mühsam gebremstem Schritt. Am liebsten würde er rennen.
Die nächsten beiden Stunden schlendert er ziellos in den nasskalten Straßen umher, lässt sich in der Menge von einer Bude zur anderen durch das Vorweihnachtstreiben schieben, bis er an einem Stand einen Glühwein trinkt. Dabei ist er abgelenkt von seinen Gedanken, hadert mit dem Schicksal und fragt sich, warum er von Franca nicht loskommt. Andererseits ist er heilfroh, Franca gerade noch entronnen zu sein. Gleichzeitig ist er erschüttert und deprimiert, dass er sich erneut von ihr hat in die Flucht schlagen lassen.
Plötzlich fällt ihm ein, dass er noch eine Verabredung hat. Er eilt zum Auto zurück und fährt zu seinem Schulfreund Karsten. Bernau hat ihn seit drei Jahren nicht mehr gesehen, weil Karsten inzwischen mit seiner Familie in Frankfurt lebt. Er hat Bernau eingeladen, nach der Vertragsunterzeichnung zum Abendessen zu kommen, und er wird von Karsten und seiner Frau Anja herzlich begrüßt:
„Es ist prima, dass du kommst und über Nacht bleibst! Jetzt machen wir uns einen gemütlichen Abend. Wir haben extra für dich eine Freundin aus der Nachbarschaft eingeladen.“
Thomas Bernau sieht zuerst wadenlange beige Stiefel, dann eine schlanke Taille in einer champagnerfarbenen Hose und einen dunkelbraunen Kaschmir-Rollkragenpulli. Das Gesicht der Frau mit winzigen Sommersprossen lacht ihn an und lädt ihn zum Schmunzeln ein. Er fühlt die Wärme ihrer braunen Augen. Ihr blonder Pferdeschwanz wippt, als sie beschwingt auf ihn zugeht – selbstsicher und doch mit gebührender Distanz.
„Schön, Sie kennen zu lernen, Herr Bernau! Ich gratuliere Ihnen!“
Bernau ist verwundert: „Wozu?“
„Zum Vertragsabschluss. Leider konnte ich an der Unterzeichnung nicht teilnehmen, weil ich heute erst heute Nachmittag vom Urlaub zurückkam. Ich bin Ihre neue Assistentin Franca Sturm!“

+++

Bernau fragt erschreckt: „Wie heißen Sie?“
Sie lächelt ihn an: „Franca Sturm.“
„Oh Gott, das ist ja schrecklich!“
„Warum ist das schrecklich, mir gefällt meine Name!“
„Nein, so habe ich das nicht gemeint“, beeilt sich Bernau. „Genauer gesagt: Ich bin jetzt in
einer fürchterlichen Situation, wenn Sie Franca Sturm heißen. Aber das können Sie nicht verstehen.“
Er greift unbewusst nach einer Sessellehne und hält sich fest: „Darf ich mich mal hinsetzen?“
Karsten ist verblüfft über die unerfreuliche Wendung des Gesprächs. Er fragt mit erzwungenem Lächeln: „Der Name Franca Sturm ist dir doch sehr gut bekannt, warum ist das ein Problem für dich?“-
„Das ist ja das Problem!“, erwidert Bernau.
Karsten nützt die Gelegenheit, ein Glas Prosecco anzubieten. Ein paar Momente lang sind alle mit den Gläsern beschäftigt.
Karsten hebt sein Glas: „Na, denn auf einen schönen Abend!“ Sie prosten einander zu.
Franca Sturm sitzt direkt neben Bernau, zögert kurz, dann schaut sie Bernau direkt in die Augen und fragt mit fester Stimme:
„Verzeihen Sie, wenn ich nachfrage, aber wenn ich Ihre Assistentin bin, sollte ich wissen, warum Sie mit mir ein Problem haben.“
Bernau überlegt: „Nein, ich habe kein Problem mit Ihnen, oder doch, ja, es ist sehr kompliziert!“
Er dreht verlegen sein Glas in der Hand, dann überwindet er sich:
„Ich glaube, ich muss Ihnen erzählen, was passiert ist. Die Situation ist total verfahren.“
Franca Sturm rutscht auf dem Sessel etwas nach vorn.
„Jetzt bin ich aber gespannt!“
„Meine geschiedene Frau heißt Franca Sturm. Mit ihr habe ich glücklicherweise seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr. Ich weiß nicht, wo sie ist. Ahnen Sie jetzt, was mir durch den Kopf schoss, als ich in Ihrem Büro den Namen am Türschild las?“
Franca Sturm pflichtet ihm bei: „Oje, das kann ich mir vorstellen! Sie dachten, Ihre Exfrau ist Ihre neue Assistentin!“
Bernau nickt: „Genau, und deshalb habe ich den Vertrag nicht unterschrieben! – Und jetzt sehe ich Sie, eine ganz andere Franca Sturm!“
Sie erfasst die Lage sofort:
„Ach du meine Güte, das ist ja blöd gelaufen! Jetzt weiß ich, warum Sie so erschrocken sind, als ich mich gerade vorgestellt habe. Und Sie haben den neuen Job abgelehnt!“
Nach einer kurzen Pause sagt sie verschmitzt:
„Aber eine gute Assistentin hat immer eine Lösung für Ihren Chef parat!“
Bernau ist überrascht: „Wie wollen Sie denn dieses Missverständnis lösen? Ich bin doch total blamiert.“
„Sie müssen nur eine Frage beantworten: Wollen Sie den Vertrag jetzt noch haben, nachdem Sie mich kennengelernt haben?“
„Ja klar!“ Seine Augen strahlen.
Franca holt schmunzelnd ihr Handy aus der Handtasche.
„Ich weiß, wo Bosse jetzt ist. Ich werde ihm die Situation erklären.“
„Aber denken Sie, er ist mir nicht böse?“
Franca sagt beruhigend: „Das lassen Sie mal meine Sorge sein! Sie sind der beste Bewerber. Ich habe in Bosses Auftrag allen anderen Bewerbern abgesagt und weiß, dass er Sie als neuen ECD haben will.“
Sie verschweigt den Zusatz „und ich auch!“ und verlässt den Raum. Nach wenigen Minuten kommt sie strahlend zurück.
„Morgen elf Uhr dreißig im Büro! Anschließend gibt´s Mittagessen für uns drei in Bosses Lieblingslokal. Ich habe schon einen Tisch bestellt. Bosse ist sehr froh über Ihren Entschluss, doch noch zu unterschreiben, und wünscht uns einen vergnügten Abend!“
Und so wird der Vorweihnachtsabend ein sehr fröhlicher Auftakt für Thomas Bernaus neues Leben mit der ganz anderen Franca Sturm.

Copyright Dr. Dietrich Weller

Veröffentlicht unter Prosa | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Der verletzte Baum

Baum1 Volterra

Baum 3-Volterra

Fotos von Ronald Steckel, Berlin

Der verletzte Baum

Er trägt geduldig lebenslange Wunden,
die von den Jahren langsam sind gedeckt,
und obwohl er grausam ward geschunden,
hat er zum Licht sich unbeirrt gereckt.

Die Rinde hat er knorrig hart verdickt,
und aus des Bodens feuchtem Grund
Leben angesogen, damit er nicht erstickt.
Die Dunkelheit erwies sich als sein Mund.

Auch die Stille mancher Sternenacht
schenkte Ruhe ihm und dauerhafte Stärke.
Leiden wird durch Schicksalsmacht
zur Basis aller mühevollen Lebenswerke.

Die Weisheit fließt durch diesen Baum
und lacht aus seinen grünen Zweigen,
damit wir seinen kühlen Schattenraum
beehren dankerfüllt mit Schweigen.

Die ew´ge Botschaft trägt er durch die Jahre:
Unglück wird zum Glück, wenn wir es akzeptieren
und von der Wiege bis zur Bahre
unser Ziel nicht aus dem Aug´ verlieren:

Nach oben streben, auf dem Boden stehen,
im Innern stets lebendig fließen,
Wände dichten, neue Ringe drehen
und die Ruhezeit mit Dank genießen.

PS: Die Bilder aus der Toscana hat mir Christoph Rinneberg geschickt.
Sie haben mich animiert, das Gedicht zu schreiben.

Veröffentlicht unter Gedichte | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

5-7-5-er aus der Silbenschmiede (Buchstabe X -Z)

Die Silbenschmiede ist eine Werkstatt für Gedichte, die auf Spielen mit Silben beruhen. Sie soll die geistige Kreativität und den Humor fördern.
Die Idee dazu hatte mein Kollege Dr. med. Günther Neumeyer aus Hollenstedt. Er hat mir die Sammlung der Werke geschickt, die in einer Werkstatt entstanden ist, die er mit Freunden und Bekannten unterhält. Er hat mir auch erlaubt, alle Gedichte hier zu veröffentlichen. Dafür danke ich ihm sehr herzlich.
Die Sammlung wird kontinuierlich erweitert.

5-7-5-er,
auch Haiku (vorwiegend nur Naturthemen)
und Senryu (für allgemeine Themen des Lebens)

 X*

Eine Xanthippe
steckt doch fast in jeder Frau,
bei näherer Schau.

Eine Xantippe
gilt heute noch als Symbol
für Haus-Unfrieden. 

Eine Xenie
ist ein Griechen-Spottgedicht
zur Herabsetzung.

Mit Xenoglossie
können Medien Sprachen
voll imitieren.

Xerxes war König
der Perser, schlug die  Griechen
und verlor am Schluss.

 Y*

Aus Indien stammt
die Yoga-Therapie zum
Körper-Training.

Yoga-Übungen
machen sehr gelenkig und
fördern Gesundheit

Die Ypsilanti
vergeigte sich in Hessen
in der Politik. 

Yrke heißt schwedisch
das Gewerbe, der Beruf.
Woher stammt sowas?

Z*

 Ist der Zahn gezogen
beginnen die Probleme
mit dem Zahnersatz.

Der Behandlungsstuhl
gibt dem Zahnarzt primäre
Zugriffsmöglichkeit.

An der Zapfsäule
spielen sich jeden Morgen
Entscheidungen ab.

Zaudern und Zögern
verhindert Vorankommen
auf dem Lebensweg.

Dreißig Prozent des
Genoms der Zebrafische
gleicht dem der Menschen.

Kraniche fliegen
mit lauten Gekreisch südwärts
zu Steppen – Zebras.

Feine Zeilenart
hat beim Schreiben keinen Bart.
Kluge feilen zart.

Du hast keine Zeit?
Was tust du den Tag über
mit der vielen Zeit?

Wer nicht mit der Zeit
geht und unaufmerksam bleibt,
geht flugs mit der Zeit.

Heute leben wir
in der Zeit, nach der wir uns
dereinst mal sehnen.

Zeit aufbewahren
ist unmöglich. Man kann sie
nur frei verschenken.

Die Zeit bringt schon Rat.
So denkt man und schiebt alles
lange vor sich her.

Warum sollte man
die Zeit vertreiben. Sie läuft
auch so davon.

Ständiges Schieben
charakterisiert meistens
auch den Zeitdiebstahl.

Zeitlosigkeit ist
ebenso wie Ewigkeit
ganz unvorstellbar.

Bei einer Zeitung
dient das Datum als Basis
der vollen Wahrheit.

Das Zelt ist heilig
für die fremden Besucher
der Beduinen.

Zeremonien
fördern weder Erkenntnis
noch Rechtschaffenheit. (Tschang Tse)

Die Zervelatwurst
stammt aus Italien und
enthält Schweinehirn.

Die Zichorie
wurde als Wegwarte zum
schwarzen Kaffeesatz.

Der Zickzack – Fahrer
liefert den Polizisten
Promille – Pegel.

Helles Tageslicht
formt die Ziegen-Pupillen
fast ganz rechteckig.

Wer keine Ziele
im Leben hat, stört Ziele
anderer sehr oft.

Koran verbietet Zins
und Zinseszins-Wucher.
Niemand hält sich dran.

Die Zitadellen
brauchten Zisternen
für die Durstlöschung.

Zocker versuchen,
ohne eigene Arbeit
an Geld zu kommen.

Man redet von Zoff,
als wäre es ein Wirkstoff
für Wut und Ärger.

Strikte Zollsperren
hindern den ausgleichenden
Ausgleich der Waren.

Untote Zombies
entsteigen nachts den Gräbern
und geistern umher.

Gier nach Ruhm – Reichtum?
Stolpersteine auf dem Weg
zur Zufriedenheit.

Langwierige Zucht
wird jetzt im Gen-Labor durch
Zell-Klonung ersetzt.

Das sind doch nur noch
letzte Zuckungen vor dem
Firmenuntergang.

Der Zufall hilft oft
Diagnosen zu klären,
ganz ohne Labor.

Der Verstandesmensch
macht sich keine Gedanken
über den Zufall.

Wie oft sind wir uns
im Leben ganz per Zufall
über’n Weg gelaufen?

Der Zufall stellt dem
Egoisten oft ein Bein
und sorgt für Ausgleich.

Ein Tropfen Zufall
hält den Erfolgsmotor oft
sehr lang am Laufen.

Die  Strings verbreiten
die Zufalls – Ereignisse,
wie durch Vorsehung.

Chancen des Zufalls
übertreffen nicht selten
Planungs-Vorhaben.

Gier nach Ruhm – Reichtum?
Stolpersteine auf dem Weg
zur Zufriedenheit.

Die Zufriedenheit
ist wesentlich wertvoller
als ein Bankkonto.

Völlig zugedröhnt
hat er Polizei verhöhnt.
Schlief dann in der Zelle.

Technischer Fortschritt
verkürzt die Zukunft der Welt
durch Überhitzung.

Sie sangen lauthals
„Heia Safari“. Im Camp
starben die Zulus.

Journaillen-Zunder
verbrennt  oft das Renommé
der Star-Gestalten.

Die Handwerks-Zunft?
Ein Interessenverband
von Besitzgestaltern.

Es liegt mir quasi
auf der Zunge, doch ich kann
mich nicht erinnern.

Leckende Zungen
vermitteln den Liebenden
glückliches Fühlen.

Zungenreden im
Trancezustand gilt als der
Beweis für Geister.

Weissagungen
von Zukunfts-Ereignissen
durch die Medien.

Zusammenhänge
erkennt man durch Betrachtung
aller Grundlagen.

Ohne die Regeln
guten Zusammenlebens
entsteht nur Chaos.

Zustimmung benötigt
Kenntnis und Einverständnis
sowie Sachverstand.

Mit heftigem Zwang
gelang es den Herrschenden,
die Macht zu sichern.

In zwanghaftem Wahn
setzte des Geisteskranke
die Wohnung in Brand.

Mit zwanzig Jahren
ist bereits der fünfte Teil
des Lebens vorbei.

Zwanghaftigkeiten
sind bei Boderline-Syndrom
sehr oft vorhanden.

Wenn Zwei sich  streiten,
kommt  bald ein Dritter hinzu
und  gießt Öl ins Feuer.

Wenn man Zweifel hegt,
sollte man doppelt genau
die Rechnung prüfen.

Zweisamkeit ist nur
so lange sehr angenehm
als keiner fordert.

Zwerchfell erschütternd
können solche Witze sein,
die überraschen.

Der Zwerg sieht weiter
als der Riese, auf dessen
Schultern er sich hält.

Die sieben Zwerge
verehrten ihr Schneewittchen
meistens platonisch.

Die sieben Zwerge
gaben für ihr Schneewittchen
Gold und Silber hin.

Die Zwergenreiche
sind als Märchen sehr beliebt
bei kleinen Kindern.

Wer die Zwietracht sät,
den wird das Glück verlassen,
sagt alte Weisheit.

Der doppelfädig
gewebter Baumwollstoff ist
als Zwillich bekannt.

Die Stern-Zwillinge
gelten als sehr verträglich
und auch mitteilsam.

Bei Zwistigkeiten
empfiehlt es sich zu reden
statt zu verstummen.

Veröffentlicht unter Gedichte, Silbenschmiede | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

Silbenschmiede Zusammenfassung

Silben-, Wort- und Sprachspiele in der Silbenschmiede

Im Alter lassen Gedächtnisleistungen nach, aber auch schon in jüngeren Jahren verlieren Nerven bei Monotonie und Nichtgebrauch ihre Plastizität, und das Erinnerungsvermögen wird vermindert.

Bewusst erlebte Beobachtungen oder Erinnerungen in schriftlicher Form fördern die Nervenzellverbindungen im menschlichen Gehirn bei aktiven Denkprozesse wie z.B. Sprechen, Schreiben, Musizieren, künstlerischen Schaffen, Handwerken oder bei Muskeltraining.

Das „Denksport-Schreib-Training“ ist mit dem  „Muskel – Training“ zu vergleichen. Nichtbenutzung führt zur Verminderung von Denkfähigkeit und der Erinnerungs-Leistungen.

Ältere Menschen können ebenso wie jüngere Menschen aus ihrem Langzeitgedächtnis Worte, Sätze, Begriffe und Zusammenhänge hervorholen und z. B. zu Silben-Reimen, Reim-Gedichten oder Prosa-Lyrik schriftlich verarbeiten. Durch regelmäßige schriftliche Formulierungen z.B. beim Brief– oder Tagebuchschreiben wird sogar das Kurzzeitgedächtnis wieder neu belebt.

Literatur:
Doidge,  Norman, „Neustart im Kopf: wie sich unser Gehirn selbst repariert“
Campus-Verlag, Frankfurt a. M. & New York 2008
Ärztezeitung vom 20.11.2011: „Kognitives Training hilft“

In der Literatur-Werkstatt „Die Silbenschmiede“ fanden sich Anfang des neuen Jahrtausends Senioren zusammen, um zunächst  aphoristische 5-7-5-Silben-„Haiku-artige“ Silben-Gestaltungen zu entwickeln. Im Laufe der Zusammenarbeit wurden neue Formate entwickelt, teils nach Vorbildern aus der Literatur, teils nach eigenen Vorstellungen. Auch kurze Reim-Gedichte oder Prosa-Lyriken aus eigener Schöpfung und „Umdichtungen“ kurzer Reim– und Prosa-Lyrik bekannter Autoren wurden als ergänzende Anregungen in die Textsammlung aufgenommen.

In früheren Zeiten haben Literaten mit Buchstaben, Silben oder Wörtern kunstvolle und abenteuerliche Formen und Gebilde gestaltet. Besonders im Dadaismus  war das eine beliebte Spielerei. (Literatur: „Poetische Sprachspiele, Vom Mittelalter bis zur Gegenwart,“ Reclam, 2002).

2012  brachte die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an den schwedischen Senioren-Literaten Thomas Tranströmer für seine bildhaft-metaphorischen Silben-Verse im Stil japanischer Haikus eine Bestätigung für das Vorhaben.

In dem Buch „Imperial China“ wird beschrieben, dass der Kaiser Quianlong  mehr als 40 000 Gedichte verfasst hat. In China mussten Staatsbeamte bei langen literarischen Prüfungen unter Beweis stellen, dass sie nicht nur des Lesens kundig waren und über einen durch Bücher gewonnenen Wissensschatz verfügten, sondern sie mussten auch fähig sein, selber Gedichte und Erzählungen  zu verfassen.

Vom derzeitigen Premierminister Wen Jiabao ist bekannt, dass er selber Gedichte verfasst.

Die Beschäftigung mit der Selbstgestaltung literarischer Gebilde hat bei den Teilnehmenden sowohl das Kurzzeit– als vor allem das Langzeitgedächtnis angeregt. Neuere Forschungen ergaben, dass geistige Anregungen das Leben deutlich verlängern.

Humorvoll oder metaphorisch,
ethisch oder sprach-rhetorisch,
selbst verfasste Silbenreihen
werden das Gehirn erfreuen.
Ob voller gutem Sinn, ob trivial,
das ist zunächst mal ganz egal.
Der Silbenschmiede-Text beweist,
dass das Gehirn noch nicht vergreist.

Silbenschmiede im Internet: www.dietrich-weller.de

Neue Silben-Formierungen an E-Mail-Adresse:
guenter.neumeyer@t-online.de oder weller.leonberg@t-online.de

 

Silbenreime, Wortspiele, Gedichte, Prosa-Lyrik

von A – Z

+A

Am Abendhimmel
ziehen weiße Kraniche
singend nach Süden. (G.N.)

Der Aberglaube
wird von den Rechtgläubigen
heftig abgelehnt. (H.H.)

(Rhomben)

Als
seine
Schwester hat
der Abraham
seine Frau Sarah
dem Pharao überlassen,
um sich selbst
zu schütz-
en

(H.H.)

(Raute)

Der
Immun
Professor
Pettenkofer
trank am Katheter
Cholerabrühe
zum Beweise
innerer
Abwehr-
kraft

(G.N.)

(Elfchen)

Achtsamkeit ist ruhevolles, wertfreies,
Betrachten des momentanen Geschehens.  (D.W.)

(Raute)

Der
Affe
wäscht die Nuss
im Meersalzwasser.
Sie schmeckt ihm sehr gut.
Er kreischt vor Freude.
Alle klugen Affen
machen es ihm
alsbald
nach.

(G.N.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Der Gummi-Verkehr
verhindert merklich die AIDS
Infektionen
und mindert deutlich
die Überbevölkerung
des Erdenreiches. (H.V.)

(5-7-5-er)

Raum und Zeit-Irrtum:
Das All ist ewig, ohne
jede Begrenzung.(G.N.)

(Carta, 2+2-Silben)

Du und      auch ich.
Nur wir      allein.

(Limerick)

Wie es der Alte nur schafft
mit seiner nachlassenden Kraft
den Garten zu pflegen
und Kisten zu heben.
Der Alte hat immer noch Saft! (H.G.)

(5-7-5-er)

Liebe im Alter,
vergleichbar mit gutem Wein
und reifen Früchten. (H.G.)

(Reim-Lyrik)

Man hätt’ es sich nicht träumen lassen,
und kann’s auch nicht so richtig fassen,
dass man,– einstens jünger noch –, gedacht,
dass Alter nicht viel Freude macht.
Nun selber alt und nicht mehr jung,
noch Grips im Kopf  und Muskelschwung.
Kein Pflegeheim, im eig’nen Haus:
Dies Alter sieht ganz anders aus!
Vorbei sind all die Alltagssorgen
im Lebenskämpfe um das Morgen.
Man braucht nicht mehr den Schein zu wahren,
wie man’s gemusst in jungen Jahren.
Man spielt nun Schach und geht zum Wandern
und sucht die Freundschaft mit den andern.
Ein Gugelhupf und ein Glas Wein,
darf’s mal statt einer Mahlzeit sein.
Man freut sich nun an jeder Stunde,
die man erlebt in froher Runde.
Drum stoßt mit uns aufs Alter an
Trink’ aus das Glas, wer trinken kann.
(F.C.)

(5-7-5-er)

Alternative
Medizin riecht nach Fischöl
und Überzeugung. (F.E.)

(Viereck)

Am Anbeginn jeglicher Anfänge
war die Leere des Namenlosen.
In namenloser Leere war das Sein.
Aus leerem Sein entstand Materie.
Aus formlosen Dingen entstand Leben.
Geistige Kräfte formten die Körper.
Geist-Materien formen im Leben
die sich verwandelnden Daseinsformen
in ewig kreisend’ Werden und Vergeh’n..
Ohne Anfang und auch ohne Ende. (G.N.)

(5-7-5-er)

Anima loci
hat für die Geomantie
Feng Shui Qualität.  (G.N.)

Großes Ansehen
erringt man nur durch Taten,
niemals mit Titeln.  (S.V.)

 

Folge der Ansicht
der Anderen, dann wirst du
allgemein geschätzt. (G.N.)

(Raute)

Die
Anthro-
pozentrik
gleicht der Hybris
der Menschen, sich als Zentrum
des umfangreichen Weltalls
zu bezeichnen.
Ebenbild
Gottes
auch!

(H.H.)

(Limerick)

Mit Aphthen-Bläschen im Rachen
kann der Mensch nicht mehr gut lachen.
Trinken und Essen
kann er vergessen.
Therapeutisch ist nur wenig zu machen.  (F.E.) 

(5-7-5-er)

Wenn den Arabern
das Öl ausgeht, werden sie
Kamele reiten. (G.N.)

Frohes Verrichten,
das wird oft einem gesagt,
der keine Arbeit hat. (H.V.)

Wäre jeder Tag
nur ein Spiel, wäre Arbeit
eine Erholung. (H.V.)

Arbeit bringt nicht um.
Aber warum das Risiko
auf sich nehmen? (H.V.)

Die altmodische
Art, Vermögen zu bilden,
nennt man die Arbeit.

Warum sollte ich
arbeitenwenn mich Hartz-Vier
ausreichend ernährt. (H.G.)

(Limerick)

Wer in der günstigen Lage wäre,
bei der Arm-Reichen-Schere
Ausgleich zu schaffen
zwischen hungern und raffen,
dem gebührte sehr hohe Ehre. (G.N.)

 (5-7-5-er)

Armut ohne Schuh?
Nicht vergleichbar mit Menschen
ganz ohne Füße. (G.N.)

Ohne Aufklärung
in der Schule vermehren
sich Tiere von selbst. (E.D.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Wenn jeder Deutsche
einen Cent beim „Aufrunden
an der Kasse gibt,
dann kommen täglich
achthunderttausend Euro
in Spendenkassen.  (S.V.)

(Raute)

Nur
erst dann
solltest du
versuchsweise
ein Auge schließen,
wenn dein anderes
noch scharf genug
sehen kann,
was los
ist.  

(H.V.)

 

Im Augenblick das Jetzt erleben
dem Augenblick Bedeutung geben.
Ein Augenblick währt drei Sekunden.
Psychologen haben das gefunden.
Was vorher war, das ist nicht mehr.
Was kommt, zu wissen ist recht schwer.
Reales Sein an einem Stück,
liefert nur der Augenblick.
Pro Minute zwanzig Augenblicke
bilden die Erinnerungs-Brücke,
die ganz kurz ein „Jetzt“ verkündet,
gleich darauf im „Nichts“ verschwindet.
Tausendzweihundert in der Stunde lassen
die Blicke-Ketten rasch verblassen.
Pro Tag achtundzwanzigtausend achthundert,
so rechnet man und ist verwundert,
wie wenig man den Tag gemacht,
was Fortschritt oder Freude macht.
Zehnmillionenfünfhunderttausend
im Flug pro Jahr vorübersausend!
So viele Augenblicke sind dahin.
War’n sie erfüllt mit klarem Sinn?
Achthundertmillionenneunhunderttausend waren
es nach achtzig augenblicksgefüllten Jahren.

(G.N.)

(5-7-5-er)

Mit Autos sprechen
mehr als die Hälfte Männer
wie mit ihrem Hund.

Sehr große Autos
sind die Statussymbole
für kleine Männer.

+B

(Elfer)

Den Zocker-Bossen gingen gold’ne Kröten
bei der tiefen Baisse fast  restlos flöten. (H.V.)

(Dreieck)

Lasst
den Ball
über den
grünen Rasen
fliegen, dann wird er
sicherlich im richtigen
Feld landen, und der Mann im
roten Trikot wird am Kasten
mit einem tollkühnen Torschuss gleich
Bayern den Sieg des Pokals bescheren. (D.W.)

(5-7-5-er)

Ballkünstler werden
wie Primaballerinen
hofiert und bezahlt. (H.V.)

(5-7-5-er)

Die Bank ist der Ort,
wo nur der das Geld bekommt,
der viel davon hat. (H.V.)

Der Banker leiht dir
bei Sonne den Regenschirm,
nimmt ihn bei Regen. (G.N.)

Bankräuber sind out!
Wahre Profis, die gründen
selber eine Bank. (.G.N.)

Hohe Baumkronen
am Gleisrand führen bei Sturm
zur Bahnverspätung. (H.V.)

(Raute)

In
Bayern
sind Rauten
staatstragende
wichtige Zeichen
voller Würde, wenn
blau-weiß und
auf der Fah-
ne leuch-
tend.
(D.W.)

(5-7-5 +5-7-5-er, Tanka-Typ)

Am Beginn steht man
wie ein Rätselratender
vor einer Denkwand.
Viel Überlegung
erfordert der erste Reim.
Dann aber geht’s los!  (G.N.)
(5-7-5-er)
„Von rechts kommt keiner“.
Das waren letzte Worte
eines Beifahrers.(G.N.)

Die allerbeste
Antwort auf Beleidigung
ist Anerkennung. (H.G.)

 

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Die Belladonna-
Beere weitet die Augen
der schönen Frauen
und stiftet sie an
zu den wildesten Tanzen,
bis sie umfallen.  (F.E.)

(5-7-5-er)

Falsche Beratung
mindert nicht das Honorar
der Falschberater. (H.V.)

(5-7-5-er)

Besserwisser gibt’s.
Aber bessere Wisser
sind eher selten. (G.N.)

Das Beste für dich!
Für mich selber aber doch
das allerbeste. (E.D.)

Das Herz des Blauwals
hat ungefähr die Größe
des VW-Käfers. (G.N.)

(4-6-4-er)

Lieber den Spatz
in der Hand als den Blitz
im Dachgebälk. (D.W.)

(5-7-5-er)

Die Blumenkinder
der schönen Hippie-Zeiten
sind jetzt etabliert. (H.G.)

(5-7-5-+5-7-5-er,Tanka-Typ)

Zwischen Bös’ und Gut
hat sich ein Streit erhoben
Gut hat wenig Mut
sich recht zu wehren.
Drum wird’s für das Böse leicht,
sich durchzusetzen. (G.B.)

(Reim-Lyrik)

Auf schwankend – schmaler Brücke
zwischen gestern, jetzt und morgen
bau’ kein Haus dir auf zum Glücke,
bleib lieber frei von lastend Sorgen
in deiner kurzen Lebenszeit,
die du wanderst hier auf Erden,
zwischen Jetzt und Ewigkeit,
zwischen Sein und Werden.(G.N)

(5-7-5-er)

Die Bürokraten
warten wie „Robinson“ auf
kommenden „Freitag“. (G.N.)

Die Bürokratie
ist ein Riesenapparat,
von Zwergen bedient. (E.D.)

(Raute)

Hoch
oben
am Himmel
kreist der Bussard
unter den Wolken.
Ganz plötzlich fällt er,
dem Blitze gleich
zur Erde.
Die Maus:
tot.

(G.N.) 

+C

(Raute)

Der
letzte
Atemzug
beim Tod Cäsars
enthielt Unmassen
von Elektronen,
die noch heute
in der Luft
herum
schwirr’n.

(5-7-5-er)

Menschen-Charakter
erkennt man besonders gut,
wenn man ihm Macht gibt. (F.E.)

Mein Chef behandelt
mich grade so, als wäre
ich seine Frau. (G.N.)

(Limerick)

Der Chef redete meistens lakonisch
und manchmal auch etwas komisch.
Doch zu brennenden Firmenfragen
konnte er fast gar nichts sagen.
Das Team fand das beachtlich komisch.

(5-7-5-er)

Die Chefärzte
kassieren. Assistenten
machen die Arbeiten. (F.E.)

Wenn junge Leute
gemeinsam chillen wollen,
werden sie nichts tun. (S.V.)

(5-7-5-+5-7-5-er,Tanka-Typ)

Die chinesischen
Beamten mussten die Schrift-
Poesie kennen
und selber dichten
zum Beweis ihres Wissens
um die Staats-Wohlfahrt. (G.N.)

(5-7-5-er)

Für Chinesen kommt
Lebensphilosophie vor
den Götzendiensten. (H.H.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Die Welternährung
benötigt die Chlorophyll
Sonnen-Synthese,
deren Abläufe
bisher von den Chemikern
nicht geschafft wurde. (G.N.)

(Raute)

Com-
puter-
Gehocke
erschlafft Muskeln
und begrenzt Denkfähigkeit
bei Jungen wie bei Alten
ohne viel
Unter-
schied.

(5-7-5-er)

CO-zwei sollte
über Algen in Treibstoff
verwandelt werden. (H.G.)

+D

(Viereck)

„Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“
In fünf Büchern beschrieb Bastian Sick
die Schwierigkeiten der deutschen Sprache
und ihrer sehr vielen Dialekte.
Zum Beispiel sprach die Hamburger Tante
Lene mal so:„Man kann sich an allem gewöhnen,
auch an der Liebe“. Ein Sieg des Dativs
über den Genitiv, ohne Frage.
Vielleicht gestattet es das Englische,
mal ganz auf die Fälle zu verzichten. (G.N.)

(5-7-5-er)

Die Denkaufgaben
regen die Plastizität
der Neuronen an. (S.V.)

Wikipedia
und Google ersetzen fast
des Menschen Denken. (H.V.)

(Limerick)

Manche Denker schöpfen
aus sehr uralten Töpfen
Gedanken von Männern
und großen Kennern
und deren genialen Köpfen.

(5-7-5-er)

Deutsch-Kreol-Sprache
aus Papua-Kolonie:
„I komm pick auf du!“(G.N.)

 

(Reim-Lyrik)

„Für Kaiser, Volk und Vaterland!“
Millionen in den Tod gerannt.
Nur zwei Jahrzehnte später
schrien Söhne wie auch Väter:
“Für Führer, Volk und Vaterland!“ –
mehr noch in den Tod gerannt.
SA marschiert’ mit festem Schritt.
Die Dumpfdenk-Bürger machten mit!
„Heute gehört uns Deutschland
und Morgen die ganze Welt!“
„Unsre Fahne flattert uns voran,
in die Zukunft zieh’n wir Mann für Mann.“
„Wir werden weiter marschieren,
wenn alles in Trümmer fällt!“ (H.H.)

(Limerick)

Der Dieb zog an der Lasche
einer großen Einkaufstasche.
Da kam ihm gelegen
die Börse entgegen.
Das war seine ständige Masche. (H.G.)

(5-7-5)
Schneide einen Dieb
vom Galgen, so wird er dich
alsbald bestehlen. (E.D.)

(Raute)

Ja,
die Welt
braucht Menschen,
die ihre Pflicht
höher bewerten
als ihren Verdienst.
Sie dienen gern
den Menschen
für ihr
Wohl.

(H.H.)

 

Es wandeln sich rasch,
die Befreiungsversprecher,
zu Diktatoren. (H.H.)

Jeder Diplomat
überlegt es sich zweimal
bevor er nichts sagt.(G.N.)

Die Dirigenten
haben bei Überfüllung
noch einen Stehplatz. (G.N.)

(Dreieck)

Das
eine
Dreieck ist
am schnellsten da,
wenn die Silbenwucht
mit jedem Wort größer
und länger wird, denn dann strahlt
die ganze Silbenschlange viel
Bedeutung aus, die vielleicht gar nicht
in ihr enthalten ist. Aber was soll´s?

(D.W.).

(Carta, und 2 = 4 pro Zeile)

Du und   auch ich
für uns    allein. (C.I.)

 

(Raute)

Der
Einstein
sagte mal:
Universum
und Menschen-Dummheit
seien unendlich.
Doch beim Weltall
war er sich
sicher
nicht
(G.N.)

 (Elfer)

Es ist besser, ein kleines Licht anzünden
als über Dunkelheit dauernd zu schimpfen. (R.D.)

(Wort-Fenster)

Für die Durchblicker unter den sehr wortgewandten Lesern
kann man                                                                             natürlich
Scheiben                                                                               immer
größer                                                                                    machen,
indem                                                                                    oben,
unten                                                                                     öffnet,
Zwischen-                                                                             räume
so groß                                                                                  werden,
dass auch                                                                               Scharf-
Blicker                                                                                   sehr weit
hinaus                                                                                     schauen
können.  Das  erweitert  den  Horizont  um  einiges.   Klar?
(D.W.)

+E

(5-7-5-er)

Ehe gleicht einer Kur.
Die Wirkung spürt man oft erst,
wenn sie vorbei ist. (H.H.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Der Zwischenfall ist
Unglücksfall in schlechter
Ehe. In guter
Ehe hingegen
ist der Unglücksfall nur ein
kleiner Zwischenfall. (H.G.)

(5-7-5-er)

Ein Ehemann
kann das letzte Wort behalten,
Verzeihung bittend. (E.D.)

(Reim-Lyrik)

Der Ehemann  im ersten Jahr
sucht Vorherrschaft ganz klar.
Im zweiten Ehejahre dann
ist Frauchen erstmal dran.
Um Existenz geht’s offenbar
im folgend dritten Ehejahr.
Wenn beide darum kämpfen
wird’s ihre Zukunft dämpfen.
Es sei denn, dass die beiden
ließen sich bald scheiden, (E.D.)

(5-7-5-er)

Den Ehrgeizigen
scheitern zu sehen, vergnügt
den Ehrgeizlosen. (S.V.)

Beim Sturz vom Baumast
dient der Schwanz des Eichörnchens
als Fallschirmbremse. (H.V.)

Mit Purzelbäumen
tollen Eichhörnchenkinder
über dieses Blatt (D.W.)

(Wortspiel)

Mit welchen Eigenschaften
verschaffen sich Herrschaften
ohne Machenschaften
die Vorherrschaften
über die Dienerschaften,
dass sie Gerätschaften anschaffen,
welche die Herrschaftlichkeiten
ihrer Herrschaften schaffen. (G.N.)

(5-7-5-er)

Man soll Einfälle
sofort auf Zettel schreiben,
um zu behalten. H.V.)

Einsamkeit im Wald
ist leichter zu ertragen
in der Zweisamkeit. (C.I.)

Für ein Elfenbein
Schmuckstück muss ein Elefant
sein Leben lassen. (F.E.)

Reim-Lyrik)

Sei gegrüßt du holdes Wesen,
gern würd’ ich jetzt mal bei dir sein!
Leider bleibt es nur beim Lesen
und beim E-Mail-Stelldichein.  (C.I.)

(5-7-5-er)

Emeritierte
veröffentlichen ihre wahren
Schluss-Erkenntnisse.(F.E.)

(Raute)

Wer
einen
strahlenden
Engel sucht,
nur auf Flügel schaut,
bringt oft eine Gans
mit nach Hause.
Das ist ein
wahres
Wort.

(H.V.)

(5-7-5-er)

Darwin meinte schon:
Die Entwicklung des Menschen
sei noch sehr verfrüht. (H.H.)

(Raute)

Es
gibt wohl
bessere
Episoden
als die unseren.
Aber nur diese
ist unsere.
Andere
ham’ wir
nicht.

(H.G.)

(5-7-5-er)

Mit Erbsensuppen
wurde der Winter-Feldzug
gut alimentiert. (G.N.)


Häuser aus Gummi
überstehen Erdbeben
meist unbeschadet. (G.N.)

Die Bodenfläche
der Erde wird jeden Tag
mehr zugekleistert. ((H.H.)

Im Jahr dreitausend
ist das Gewicht der Menschen
gleich dem der Erde. (G.N.)

Die Erderwärmung
lässt uns im Schnee versinken
und kräftig frieren. (H.H.)

Der Weg zum Erfolg
braucht nicht immer Hauptstraßen,
oft Seitengassen. (G.N.) 

Erfolg steigt zu Kopf,
wenn sich ein Ego-Hohlraum
dort ausgedehnt hat. (E.D.)

Nichts strengt mehr an als
die Suche nach Erholung
im Wellness-Center.  (G.N.)

Weltverbesserung?
Nur möglich durch Erziehung
des nächsten Nachbarn. (H.V.)

Wenn es dem Esel
zu wohl wird, wirft er die Last
in den Straßendreck. (D.E.)

Gourmets genießen.
Esser verzehren Speisen.
Fresser verschlingen. (G.N.)

Ethik-Verwalter
lassen Todkranke sehr oft
elend verrecken. (F.E.)

(Dreieck)

Von
Ärzten
wird verlangt,
dass sie ethisch
und voll Empathie
mit den Patienten
sehr harmonisch umgehen,
fachlich auf der Höhe bleiben
und dabei so wenig wir möglich
das eigene Bankkonto beäugen.

(H.V.)

(5-7-5-er)

Wenn schon Ewigkeit,
dann unbedingt im Himmel!
Nicht in der Hölle.  (H.H.)

Exekutive
befähigt zur Ausrichtung
und zur Hinrichtung.

+F.

Der eingeengte
Blickwinkel des Fachmannes
versperrt die Weltsicht. (H.V.)

(Wortspiel)

Als die Nachfahren bei den Vorfahren
mit dem Fahrzeug vorfahren wollten
war ihr Fahrer nicht ganz fahrfähig,
weil er fahrlässig die Fahrerlaubnis
verfahrenshalber verloren hatte.
Ein anderer Fahrer musste fahren.
In dem fast abgefahrenen Gefährt
saßen die zwei Gefährten des Fahrers
und meinten, dass des Fahrers Fahrlehrer
ein abgefahrener Fahrkünstler gewesen sei. (G.N.)

(Raute)

Blitz-
artig
stößt Falke
vom Rüttelhoch
auf die Maus herab.
Mit spitzen Krallen
erfasst er sie.
Trägt sie fort
in sein
Nest.

(G.N.)

(Raute)

Fall-
stricke
bewirken
gelegentlich
Rückkoppelungen,
wo der Strickleger
unversehens
sich den Strick
selber
dreht.

(E.D.)

(5-7-5-er)
Die Wirklichkeit ist
immer noch fantastischer
als die Fantasie.
(G.N.)

In flirrendem Blau
schwebt die
Fata morgana
über den Dünen. (C.I.)

(1-2-1- + 1-2-1)
Faul-
pelze
sind
nicht
für die
Tat. (G.N.)

(5-7-5)

Feen im Garten
tanzen um Brunnen herum
in Federkleidchen. (E.D.)

Ewig Ferien?
Das ist kein Himmel, sondern
das Fegefeuer. (C.I.)

 

Wenn wir jetzt ein Fenster konstruieren,
muss auf                                            der ei-
nen Sei-                                              te ein
Rahmen                                             sein und
auf der                                                and´ren
auch, sonst                                        kann man
nicht durch                                         das Glas
schauen, und das wäre nicht zweckmäßig. (D.W.)

 

(Reim-Lyrik)

Es schwang sich ein Gedankenbild
aus weiter Ferne in mich ein.
Mein Geist, er wurde ganz erfüllt
von einem völlig Anderssein.
Ich stand in einem fremden Garten
in Blütenpracht und Sonnenschein.
Ich braucht’ nicht lange warten,
das trat die schöne Frau herein.
Sie lächelte und sprach zu mir
mit seltsam fremden Worten.
Mit Klarverstehen folgt’ ich ihr
zu fremdlich-unbekannten Orten.
Doch schon nach kurzem Warten
setzte das Erleben aus.
Befand mich wieder in dem Garten –
und gleich darauf bei mir zu Haus. (G.N.)

(Limerick)

Was dem einen im Fernsehen reicht
ist dem anderen hingegen vielleicht
viel zu banal
oft zu brutal
und überhaupt im Ganzen zu seicht. (H.G.)

(5-7-5-er)

Fernsicht der Schnecke
von einem Maulwurfshaufen
über die Wiese. (D.E.)

(Reim-Lyrik)

Statt zu lachen und zu tanzen
kümmert sie sich um Finanzen.
Hausverwaltung, Bankkredite
füllen ihres Daseins Mitte.
Keiner wagt sie zu belügen
oder sonst wie zu betrügen.
So erreicht sie sehr begehrte
allerbeste Schufa-Werte.
Obwohl sie jenseits Lebensmitte
gibt man ihr noch Vollkredite,
die von ihren Folge-Erben
später mal beglichen werden. (H.G.)

Im Finanzwesen
gelten Gesetze wie bei
von Ebbe und Flut. (E.D.)

Auch der Finderlohn
verliert bei den größeren
Summen seinen Reiz. (H.V.)

Drohen mit dem Finger?
Nur wirkungsvoll am Abzug
einer Pistole.  (E.D.)

(Viereck)

Ein Viereck ist eine Fläche mit vier
gleich langen Seiten, von denen immer
zwei gegenüber liegende sich im
Unendlichen nicht treffen dürfen, sonst
sind sie nicht parallel. Das habe ich
so geschwollen formuliert, damit die
Silbenzahl in jeder Zeile zehn ist.
Wenn Sie es nicht glauben, können Sie ja
nachzählen. Habe ich Recht oder nicht?
Da sehen Sie, dass wir beide auf zehn
zählen können. Das ist doch wunderbar.

(D.W.)

(5-7-5-er)

Rote Flamingos
stelzen im Salzwassersee
und gründeln im Schlamm. (S.V.)

Die Fliege vermag
Kunstflüge von  Hubschraubern
zu übertreffen. (H.V.)

(Raute)

Die
Flocken
treiben vorbei.
Sie schmelzen dahin.
Ihr Daseinsverbleib
von kurzer Zeit
ist wahrlich
ein Traum
nur.

(E. F.)

(5-7-5-er)

Auf dem Berg noch Schnee.
Dort unten im Tal blühen
die Forsythien. (F.E.)

(Elfchen)

Frau wird hoffend durch Schmerzen, Liebe, Natur,
gute Fügung Mutter! Lebensaufgabe. (D.W.)

(5-7-5-er)

Sehr große Frage,
bisher nicht beantwortet:
Was will eine Frau? (H.V.)

Tiefe erwartet
der Mann bei der Frau meistens
im Dekolletée. (H.H.)

Eine kluge Frau
verzeiht ihrem Mann ihre
eigenen Fehler. (G.N.)

(Elfer)

Es sind ja nicht die dümmsten Frauen, die sich
mit Treue an untreuen Männern lange rächen. (G.N.)

(Raute)

Vier
Tiere
sind der Frau
sehr angenehm:
Nerz, Jaguar und
ein Tiger im Bett.
Am wichtigsten:
Ein Esel,
der’s be-
zahlt.
(H.G.)

(Limerick)

Ich kannte eine fleißige Frau,
die kannte die Zahlen genau.
Nur bei den Liebesgedanken
baute sie mächtige Schranken;
da hatte sie einen Libido-Stau. (H.V.)

(Elfer)

Die Frau gehört ins Haus. Deshalb erwartet
ihr Mann sie von ihrer Arbeit gern zurück.  (G.N.)

(5-7-5-er)

Lieber mit Frauen
zur Hölle, als mit Männern
in das Himmelreich. (G.N.)

Es bevorzugen
Frauen einfache Dinge.
Zum Beispiel Männer  (G.N.)

(Limerick)

Ein Freimaurer von hohem Stande
stand an des Logenfestes Rande
und sehnte sich
fast flehentlich
nach einem Orden am Bande. (G.N.)

(Limerick)

Es schlich sich abends ein Frettchen
über das schmale Gardinenbrettchen
bei mildlichtem Schimmer
ins dunkle Schlafzimmer.
Dort fiel’s dann ins Kinderbettchen.  (G.N.)

Den Freund kannst du dir
aussuchen, die Verwandten
musst du erdulden. (H.H.)

(5-7-5-er)

Windstille, Ruhe.
Der Nebel zerteilt sich sacht.
Nächtlicher Frieden.. (F.E.)

(5-7-5-er)

Frieden in der Welt
gibt es, wenn jeder satt wird.
Hunger schafft Aufruhr. (H.H.)

Gute Fruchtfolge:
Weizen, Roggen, Hafer, Raps
Letzte Saat: Bauland. (R.V.)

 

Nebel verbirgt Frühling.
Krokusse wachsen trotzdem,
Tulpen bereiten sich vor.
Blütenfest! (D.W.)

Schneeglöckchen, Primeln, Magnolien,
Schneewasser auf Straßen,
Offene Fenster voll Sonne.
Frühling. (D.W.)

(Dreieck)

Wenn
Frühling
langsam weht,
Schneeglöckchen blüh´n,
Narzissen leuchten,
Magnolien hellrosa
im blauen Himmel zittern,
frohlocken Mädchen leicht berockt,
üben Schmetterlinge Purzelbaum,
trainieren die Buben den Hormontanz.

(D.W.).

(5-7-5-er)

Apfel und Kirsche
Frühlingsblütenbotschaften
zaubern Glücksgefühl. (D.W.)

(5-7-5-er)                                                                                                                                             Schneeglöckchenklingeln
und Osterglockenläuten
Frühlingskonzertglück. (D.W.)

(Reim-Lyrik)

Für Kaiser, Volk und Vaterland
Sind sie in den Tod gerannt.
Nur zwei Jahrzehnte später
schrie’n Söhne wie die Väter:
„Für Führer, Volk und Vaterland!“
Mehr noch in den Tod gerannt.
SA marschiert mit festem Schritt
Dumm-Bürger, die marschierten mit.
„Uns’re Fahne flattert uns voran,
in die Zukunft zieh’n wir Mann für Mann.
Wir werden weiter marschieren,
wenn alles in Scherben fällt,
denn heute gehört uns Deutschland
und morgen die ganze Welt“.
Was werden wohl die Erben erben?
Eine Landschaft voller Scherben!
(Nordheide-Wochenblatt 2/2012)

(5-7-5-er)

Fußstapfen treten
bremst Überholmanöver
naturgesetzlich. (E.D.)

+G

(5-7-5-er)

Jeder Gang macht schlank.
Nach dem längeren Sitzen
sollte man schwitzen. (H.V.)

Bei Gartenpflege
kommen sich Eheleute
oft ins Gehege. (H.G.)

(1-2-1-er)

Gib
endlich
Gas! (D.W.)

(5-7-5-er)

Wenn’s kein Gas mehr gibt,
wird Wasser in Gasrohren
in Wüsten gelenkt. (G.N.)

(Reim-Lyrik)

Wie schön, dass du geboren bist,
wir hätten dich sonst sehr vermisst.
Wie gut dass wir vorhanden sind,
wir gratulieren dir, Geburtstagskind. (E.D.)

(5-7-5-er)

Den Partyfeiern
folgen nicht selten schmerzvoll
die Geburtswehen. (H.H.)

Gedanken fliegen
schneller als die Photonen
rund um den Erdball. (E.D.)

(Reim-Lyrik, Umdichtung)
Geh aus mein Herz und suche Freud

Version: Paul Gerhard                                      Version: Günter Neumeyer

Geh’ aus  mein Herz und suche Freud           Geh aus mein Herr und sieh das Leid
in dieser schönen Sommerzeit                         in dieser Schöpfung weit und breit,
an deines Gottes Gaben!                                   das wir geschaffen haben.
Schau an der schönen Gärten Zier                  Schau an  die Welt in ihrer Not, vom

und siehe, wie sie mir und dir                          Wärmetod ist sie bedroht,
sich ausgeschmücket haben.                             verbrannt sind ihre Gaben.
Die Bäume stehen voller Laub,                        Den Bäumen fehlet bald ihr Laub,
das Erdreich decket seinen Staub                    das Erdreich decket seinen Staub.

mit einem grünen Kleide.                                 Der Wald, der ist bald umgebracht
Narzissen und die Tulipan                                die Luft vergiftet Tag und Nacht
die ziehen sich viel schöner an,                        das Wasser kann’s nicht fassen.
als Salomonis Seiden.

Mach’ mir in deinem Geiste Raum,                Wann wachen wir denn endlich auf
dass ich dir werd’ ein guter Baum,                 zu enden diesen Wahnsinns-Lauf,
den deine Kräfte treiben.                                 dass er nicht uns verderbe?
Verleihe, dass zu deinem Ruhm                     Wir sind zum Hüter hier bestellt
ich deines Gartens schöne Blum’                    für die von uns bewohnte Welt.
und Pflanze  möge bleiben.                              verschachert nicht das Erbe!

 

(5-7-5-er)

Wenn der Gehorsam
wichtiger als die Gesinnung
ist, blüht die Lüge. (H.G.)

(Viereck)

Ein im Gehirn befindliches Zentrum
in der Nähe des Limbischen Systems
zwingt die Unterhunde zum Gehorsam
gegenüber ihren Oberhunden.
Bei den Menschen hat sich dieses Zentrum
zum Religions-Zentrum entwickelt,
dessen Weisungen zu folgen sind,
um die Glückshormone zu erzeugen.
und die Paradiese zu erleben.  (S.V.)

(5-7-5-er)

Geigenzarter Klang
ihnen beim Abendkonzert
in die Seele drang. (D.W.)

Nur noch Geistwesen
bevölkern die Leere im
Atomzwischenraum. (C.I.)

(2-3-2-er)

Wie viel
Geld hast du
gespart? (D.W.)

Geld macht nicht glücklich.
Aber es macht das Unglück
doch erträglicher. (E.D.)

Auch die Geldsorgen
unterscheiden den Menschen
von seinem Haustier. (G.N.)

(2-3-2-er )

Gerne
würden wir
bleiben (G.N.)

(5-7-5)

Kleines Geschenk hält
gute Freundschaft, großes wird
stets zur Verpflichtung. (G.N.)

Nach manchem Gespräch
streichelt man lieber den Hund
oder die Katze. (G.N.)

Gutes Gewissen
ist nicht mir armer Kleidung
zu demonstrieren. (C.I.)

Auch der Stimme des
Gewissens ist der Stimmbruch
seit langem vertraut. (H.G.)

Die Gewohnheit formt
fein zuerst die Spinnweben.
Später macht sie Draht. (G.N.)

(Elfer)

Glauben und Wissen stoßen jetzt gemeinsam
an die Grenzen der Quanten – Nanophysik. (H.H.)

(Reim-Lyrik)

Glaubensknoten
Forscher fanden kürzlich raus,
dass der Sitz für’ Glaubenshaus
hinter glatter Menschenstirn
liegt versteckt im Basishirn.
Ein Zentrum, das zu jeder Zeit
für Hochgedanken ist bereit.
Schon bei Affen und bei Hunden
hat das Zentrum man gefunden,
das Oberen Gehorsam beut
und damit das Gemüt erfreut.
Der Fußball – Fernseh – Massenwahn
steckt nicht nur junge Menschen an.
den Leuten wird heut’ viel geboten
zur Labsal für den Glaubensknoten. (G.N.)

(5-7-5-er)

Der runde Globus
stellt einen Wackelpudding
aus heißer Glut dar. (E.D.)

(Raute)

Die
Frage
stellt sich oft:
Was hindert uns,
glücklich zu werden?
Die Antwort lautet:
Weil ihr euch nicht
an dem Glück
anderer
freut.

(H.H.)

(Prosa-Lyrik)

Wer einen Tag glücklich sein will,
der trinke seine Gläser Wein.
Wer eine Woche das Glück will,
der schlachte sich ein fettes Schwein.
Wer ein Jahr lang glücklich sei will,
der heirate die schöne Frau.
Wer immer glücklich sein möchte,
bearbeite seinen Garten. (China, G.N.)

(5-7-5-er)

Götterverehrung
ist verknüpft mit menschlichem
Sippengehorsam. (H.H.)

Europa ist die
Grenzen los. Grenzenlose
Freude bei Dieben. (S.V.)

Zur Größe kann man
sich aufdulden, aufschwingen,
niemals aufblasen. (H.V.)

Grünblaue Weiten –
Grauwolke vor der Sonne –
Friedliche Stille. (F.E.)

Güte des Herzens
überstrahlt Eigenschaften
des Intellektes. (S.V.)

+H

Der Hahn mag krähen
auf dem Mist soviel er will.
Eier legt die Henne. (H.G.)

Zwei Hähne lebten
friedlich zusammen. Da kam
die Henne dazu. (H.G.)

Wenn das Haiku ruft,
ist die Natur das Thema
und füllt die Zeilen. (D.W)

Das Haiku-Basteln
als ständige Gewohnheit
kann zur Sucht führen. (G.N)

(Raute)

Wer
heute
noch „in“ ist,
bewundert wird,
der kann morgen schon
für die Klatschseiten
Veranlasser
für Klamauk-
Häme
sein.

(5-7-5-er)

Heia Safari“
sangen sie, als der Buschmann
im Hungercamp starb. (H.H.)

(4-5-4- + 4-5-4-er)

Die Heide blüht
Anfang September
noch verhalten
vor sich hin,
bis aus dem Lila
gelb-grau wurde. (W.D.)

(5-7-5-er)

Schönheit heiraten?
Rosenzucht ist sinnvoller.
Sie blühen wieder! (H.V.)

(Raute)

Wenn
jeder
Einwohner
einer Großstadt
einen Faden gibt,
so kann man damit
vielen Menschen
verhelfen
zu ’nem
Hemd.

(E.D.)

Herbst
schönster,
bitterster,
bedrückender,
abschiedsschwerer,
Hoffnung spendender.
jahrein – jahraus
erinnernd
als ein
Trost.

(E. F.)

Herbst.
Weißer
Vogelzug
rauscht laut singend
exakt im Dreieck
unter den Wolken
wohlgeordnet
immer der
Sonne
nach.

(E. F.)

Herbst
Laub,
trocken
bunt, raschelnd
unter Schuhen
froher Kinderschar
mit hellem Gesang.
Sommer dahin.
Dunkler wird’s.
Der Winter
naht.

(E. F.)

(Wortspiel)

Mit welchen Eigenschaften verschaffen sich Herrschaften
und ihre Verwandtschaften die Meisterschaften,
ohne Machenschaften und Feindschaften in aller Freundschaft
die Vorherrschaften im Sinne von Vormundschaften
über die Geschäfte der Dienerschaften so zu schaffen,
dass diese Gerätschaften anschaffen,
welche die Herrschaften später beiseite schaffen. (H.G.)

(Dreieck)

Sich
selber
versorgen
muss sich ein Volk
aus eigener Kraft
mit Wasser und Ernten
zur Erhaltung des Lebens.
Hilfsprogramme verschleiern die Not,
bringen keine Lösung des Problems,
fördern nur das Bevölkerungswachstum.
(H.G.)

(5-7-5-er)

Für das Überleben
sehr wichtig: Wissen, wo der
Hinterausgang ist! (E.D.)

Einen Hund hält man
nicht, um dann mit ihm um die
Wette zu bellen.  (H.G.)

(Raute)

Wenn
ein Kind
seinen Hund
verloren hat,
sagt uns die Trauer
des Kindes sehr viel
von der Liebe
zum Geschöpf
grenzen-
los.
(D.W.)

Wenn
am Horn
Afrikas
Hunger herrscht.
ist die Food-Lobby
in den USA
voller Freude.
Sie verdient
sehr gut
dran.

(H.V.)

Realitäten
sind viel überzeugender
als Ideale. (G.N.)

Du giltst als Spinner.
Wenn sich die Idee bewährt,
giltst du als Genie.  (S.V.)

(Raute)

Nichts
ist so
allmächtig,
wie die Idee,
die so weit greift,
dass sie das Leben
vieler Menschen
sehr deutlich
bessern
kann.
(R.V.)

(5-7-5-er)

Impfgegner starben
an Pocken massenweise
ohne Impfpocken. (F.E.)

Für das Internet
spricht der geringe Aufwand
an Postwertzeichen. (E.D.)

(Limerick)

Uns sei sie noch so fein gesponnen
die Intrige wird alsbald verkommen,
denn geklautes Glück
bringt Unheil zurück
und ist alsbald wieder zerronnen. (G.N.)

 

(Viereck)

Wenn Idee sich in „Ismus“ verwandelt
so wird sie zweifellos bald verschandelt.
Von Buddha-Lehre zum Buddhismus,
von Christus zum Katholizismus,
vom Katecheten zum Katechismus,
von der Kommune zum Kommunismus,
vom Kapital zum Kapitalismus,
vom Protest zum Protestantismus.
Die Menschen lieben die Ordnungs-Welten.
in denen strenge Gesetze gelten.(G.N.)

+J

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Mit Fünfundneunzig
steht man am Rand des Daseins,
erwarten den Schluss.
Mit hundert Jahren
hält man das für ein Wunder
der Unglaublichkeit. (E.D.)

(Reim-Lyrik)

Japan kippt
Zweitausend und acht –
ein Traum in tiefer Nacht:
Im Flug von San Franzisko
nähere ich mich Tokyo.
Ich schaue aus dem Fenster
und denk’ ich seh’ Gespenster!
Der Fuji, der kippt grade um,
mit ihm die Insel rund herum.
Ganz plötzlich auf die Schnelle
bäumt sich hoch die Riesenwelle
bis zu Bergeshöhen auf,
beginnt dann ihren Schreckenslauf
über Meere und auch Länder
bis über fernste Küstenränder.
Dem Flugzeug, das gleich hoch gedrückt
die Landung noch in Lhasa glückt.
Plötzlich bin ich aufgewacht
angstgeschüttelt in der Nacht.
Von Riesenwelle nichts zu sehen,
alles nur im Traum geschehen.
Am nächsten Morgen drauf
schlag’ ich die Tageszeitung auf.
Mein allererster Augenmerk
fällt auf eines Künstlers Werk:
Michel-Turm ragt aus dem Wasser.
rundherum wird es noch krasser:
Der Glockenturm, er wird umgeben
von wimmelnd-wildem Haifisch-Leben.
Was wollen Traum und Bild uns sagen
von weltenweiten Zukunftstagen? (G.N.)

 

(Reim-Lyrik)

Was auch immer mag geschehen,
wir woll’n es nur noch so besehen.
Leib-Seele und des Menschen Geist
uns derzeit Lebenden beweist,
dass wir im Jetzt vorhanden.
Wo wir einstmals werden landen,
das wissen Götter, Geister, Nornen,
die alles Schicksal fleißig formen.
Ein Trost ist doch für alle da,
ob Himmelswelt, Punkt Omega,
ob Allah, Brahma, Jahwe, God,
am Ende sind wir alle tot
Tiefe Ruhe wird den Staub umgeben
Nichts erinnert mehr an  dieses Leben. (G.N.)

Silben-Fenster

Schema: 10 Silben 2x wagerecht und 2x 8 Silben senkrecht.

Bestandteil der Journalisten-Arbeit
sind                                                        ten.
gen                                                         rich-
dun-                                                       Be-
leum-                                                     den
Ver-                                                        bei
und                                                         hen
gen                                                          ge-
Lü-                                                           her-
Es kann nicht bunt und dreist genug sein  (G.N.)

(5-7-5)

Kleiner Jungfernkranz
aus zarter Haut erweist die
Jungfernschaft der Braut. (E.D.)

(Elfer)

Höhere Steuern für Junggesellen!
Sie sind glücklicher als Ehemänner. (H.G.)

+K

(Reim-Lyrik)

Der Kain erschlug den Bruder Abel.
So lesen wir’s im Buch der Fabel.
Doch als der Kain sich fühl’t als Mann,
ging er in  das Dorf gleich nebenan
und freite dort ganz glückversonnen
die Braut, die er mit Geld bekommen.
Das Bibelbuch nimmt’s nicht genau
mit Adam, Eva, Kain und Frau. (H.H.)

(Elfer)

Zwei Adler stießen vom Himmel nieder
Kampflust zerfetzte ihr ganzes Gefieder. (E.D.)

(5-7-5-er)

Kasper bei Alten:
„Seid ihr alle da? – „Jaaa! Jaaa!“
„Aber nicht mehr lang!“ (E.D.)

(Limerick)

Es ist doch nicht zu fassen.
Er kann es einfach nicht lassen.
Trotz naher Verjährung
seiner Bewährung
greift er erneut in die Kassen. (R.V.)

(5-7-5-er)

Katzen sind schlauer
als Hunde. Nie würden sie
den Schlitten ziehen. (G.N.) 

Katzen hören gern,
wenn man sie ruft und warten
lange im Gebüsch. (G.N.)

Wenn Katzen sprechen
könnten,  würden sie Schweigen
sicher vorziehen (G.N.).

(Hexa)

Merkantil,           der Kaufmann.
Nur noch Geld   und Gewinn
beleben              sein Gemüt.
Anderes             will er nicht.
Ein armes          Hanswürstchen. (H.G.)

(5-7-5-er)

Ganz kerzengrade
saß sie auf  dem Reitsattel
allein auf dem Flur. (G.N.).

(Limerick)

Es sagte einst zum Herrn der Knappe
dass ihn gebissen hätte sein Rappe.
Nach langem Hin und Her
und am Ende der Beschwer
sprach der Herr: „Halt doch die Klappe! (H.G.)

(5-7-5-er)

Wer die anderen
neben sich klein macht, verweist
auf den eig’nen Zwerg. (S.V.)

Die Reichen knausern
viel Vermögen zusammen
und vererben es. (H.V.)

(4-6-4-er)

Wenn die Knospen
sich öffnen, beginnt das
Farbenleuchten. (D.W.)

5-7-5-er)

Mit dem Kokain
beruhigte man die Hornhaut
und auch das Gemüt. (F.E.)

Die Kollektivschuld
verleiht den wahren Tätern
unberechtigt Schutz. (G.N.)

(Prosa-Lyrik)

Kommunismus
Denke nicht!
Wenn du denkst, sprich nicht!
Wenn du denkst und sprichst, schreibe nicht!
Wenn du denkst, sprichst und schreibst, unterschreibe nichts!
Wenn du denkst, sprichst, schreibst und unterschreibst,
wundere dich nicht! (A.A.)

(Prosa-Lyrik)

Kommunismus gleicht dem Mond:
Von Ferne betrachtet
erweckt er romantische Träume,
In der Nähe ist er kalt und öde. (H.H.)

(Raute)

Die
große
Kunst ist es,
beim Kompromiss,
den Kuchen teilen,
so dass ein jeder
überzeugt ist
er bekäme
größtes
Stück.
(R.V.)

 (Hexa)

Wer im Kopf           die Werkstatt
hat, braucht dort    das Werkzeug
für denken              und fühlen. (D.W.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Das Körnerfrühstück
ist die Lust für Veganer
am frühen Morgen
und ein echter Graus
für die Spiegelei-Schinken-
Frühstücks-Genießer.  (H.G.)

(5-7-5-er)

Der Körpergeruch
zieht nicht nur Schmetterlinge
in Richtung Paarung. (F.E.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

KPD: raz – faz –
ohne jeden Kommentar
das Parteiverbot.
Bei der NPD
eiern die Bundesrichter
jahrelang herum. (H.H.)

(5-7-5-er)

Das Kranich-Dreieck
fliegt kreischend nach Osten
in den Abendhimmel. (G.N.)

Wenn Heilmethoden
die Zahl der Kranken mindern
sind sie unerwünscht. (F.E.)

(Kreis)

Beim
Kreis müssen
wir mittig schreiben.
und dann den Durchmesser
langsam steigern, bis er richtig
zum Kreis passt. Dann sollte die
Silbenzahl wieder abnehmen
und schließlich ganz bei
Null enden, sonst
stimmt es
nie.
(D.W.)

(5–7-5-er)

Der unrechteste
Frieden ist besser als der
rechte Krieg. (G.N.)

(umgekehrtes Dreieick: 10 bis 1 Silbe pro Zeile)

Große Kriegshelden haben der Menschheit
außer Toten, Krüppeln und Leiden
kaum jemals Fortschritte beschert,
die das Leben erleichtert
und den Frieden erzeugt
hätten. Statt dessen
haben sie vermehrt
Hass und Zwang
verbrei-
tet.
(G.N.)

(5-7-5-er)

Für den Kritiker
ist noch niemals ein Denkmal
errichtet worden. (H.V.)

Heiterkeitsausbruch,
wenn der Elefant auf der
Kühlerhaube sitzt. (H.G.) 

Hinter den Kulissen
kann man die Drähte sehen
die den Prunk steuern. (R.V.)

+L

Was der Sonnenschein
für Blumen, sind lachende
Menschen für Menschen. (S.V.)

(Reimlyrik)

Von ungefähr muss einen Blinden
ein Lahmer auf der Straße finden,
Und jener hofft schon freudenvoll,
Dass ihn der andre leiten soll.
Dir, spricht der Lahme, bei zu stehn?
Ich armer Mann kann selbst nicht gehn;
Doch scheint’s, dass du zu einer Last
noch sehr gesunde Schultern hast.
Der Lahme hängt mit seiner Krücken
sich auf des Blinden breiten Rücken.

(Dieter Ebert)

(Viereck)

Du hast mit den DNS-Spiralen
in deinen Körperzellen Anteil an
dem gesamten Leben hier auf Erden,
denn auch du stammst, wie alle Wesen
die jetzt am Leben sind, eindeutig von
von einer ersten Lebenszelle ab,
mag das ein Archebakterium sein
oder eine Alge oder Virus.
Kein übermächtiger Schöpfer schuf dich
zum Ewiglebens-Individuum. (H.H.)

(5-7-5-er)

Wie bedeutungslos
das menschliche Leben ist
zeigt uns das Weltall. (F.E.)

(Raute)

Das
Leben
rauscht vorwärts..
Schlag folgt auf Schlag.
Milliardenfach
wechseln Moleküle
in Sekunden
ihren Ort.
Immer-
fort.
(G.N.)

Ist
Leben
nur Freude?
Auch Rückschläge
und Schmerzerleben
fördern Kräfte
für Zukunft
neuen
Glücks.
(S.V.)

Das
Leben
verstehen?
Nur Rückwärtsschau.
Leben kann man nur
in Richtung Zukunft.
Das sagte der
Philosoph
Kierke-
gaard.
(G.N.)

 (5-7-5-er)

Ewiges Leben
ist wegen Langeweile
nicht erstrebenswert. (H.H.)

(Raute)

An
Uhren
des Lebens,
Zeit verändern
ist nicht gut möglich
Aber aufziehen
kann man immer
die Wecker-
feder
doch.
(H.G.)

(5-7-5-er)

Die Lebenskünstler
nehmen nur wenig, aber
vor allen Bestes. (R.V.)

(Reim-Lyrik)

Welche Lebensstunde war es wert,
dass man später sie begehrt?
War die Summe des Erlebens
für Geist und Seele nicht vergebens?
Gab es wirklich Augenblicke
angefüllt mit großem Glücke? (G.N.)

(Viereck)

Am Anbeginn jeglicher Anfänge
war die Leere des Namenlosen.
In namenloser Leere war das Sein.
Aus leerem Sein entstand Materie..
Aus formlosen Dingen entstand Leben.
Geistige Kräfte formten die Körper.
Geistige Körper formen im Leben
die sich verwandelnden Daseinsformen
in ewig kreisend’ Werden und Vergeh’n..
Ohne Anfang und wohl ohne Ende. (G.N.)

(5-7-5-er)

Nanophysiker
wundern sich über Leere
zwischen den Atomen. (G.N.)

(Reim-Lyrik)

Der Vater sagt. Ich greife zum Schwert.
Dieses Mal wird nicht geschont!
Die Zensuren sind Prügel wert.
Ja, Papa, ich sag dir,
wo der Lehrer wohnt.
(E.D.)

Das Leid von heute
vermehrt durch Leid von gestern
plus Angst vor morgen. (H.G.)

Gier, Hass und Dummheit
bewirken alles Leiden
im Menschenleben. (G.N.)

Wo Leidenschaft blüht
verkümmern alle Blumen
des Edelmutes. (N.I.)

Als Mann wäre ich
gerne lesbisch geboren.
Ich liebe Frauen! (H.H.)

Wenn man die Richtung
der  Intoleranz ändert
wirkt man liberal. (G.N.)

Weiße Lichtstrahlen
blitzen durch Baumkronen
des Buchenwaldes. (G.N.)

Liberalismus
beruht auf dem Irrglauben,
Menschen wären frei. (H.H.)

Liebe den Nächsten.
Das wird oft falsch verstanden.
Nicht nur die Nächste. (H.H.)

(5-7-5+5-7-5-er, Tanka-Format)

Sommervolles Licht
Erfrischendes Quellenbad
Heitere Kinder
Zärtliche Liebe
Innige Umarmungen
Glückliche Stunden- (D.W.)

(Elfchen)

Es genügen drei ganz kurze Worte,
für die Bezeugung der Liebe. (H.H.)

(9-10-9 + 9-10-9er)

Die Begriffe rund um die Liebe
sind ganz außerordentlich vielfältig
In ihren Sinnesbedeutungen.
Von Mutterliebe bis zum Beischlaf
sind Unmengen von Nuancen bekannt,
die man mühelos listen könnte. (G.N.)

(Raute)

Die
Sprache
kann wenig
über wahres
Wesen der Liebe
bündig erzählen.
Nur die Herzen
sehen sie
deutlich
klar.
(H.G.)

(Wortspiel)

Die Liebesgötter sandten Liebesboten und Liebesengel
zu den Liebenden, um ihre Vorlieben für Liebesgenüsse
und beliebte Liebesspiele zu preisen.
Das regte Liebende in ihrer Verliebtheit an,
gleiche Liebeskünste zur Erhöhung ihrer Liebeslust
zu betreiben und mit göttlicher Liebesmacht
größere Liebeslüste zu erleben. (C.I.)

(5-7-5)
Liebesbezeugung
vom Feinsten ist der Beistand
auf dem letzten Weg. (H.H.)

(Limerick)

Aus einem jungen Liebespaar
wird meist ein festes Ehepaar
Oft schon nach einem Jahr
wird daraus ganz klar
ein Elternpaar mit Kinderschar. (H.G.)

(Elfer)

Wolltest du uns gern etwas Liebes schenken,
vergiss bitte nicht, auch an’s Geld zu denken. (H.V.)

Die Liebes-Sprache
wandelt sich in der Ehe
in Landessprache. (H.G.)

(Dreieck)

Das
Liebes-
verlangen
begründet sich
auf hormonelle
und endorphinische
Körper-Regulation
und auf seelisches Verlangen
nach zweisamer Glückseligkeit
in lang währender Verbundenheit.
(F.E.)

Limerick

Einst sah man am Ufer des Niger
einen auffällig gestreiften Liger.
Dieses Erlebnis
war das Ergebnis
der Mischung aus Löwe und Tiger. (H.G.)

(Elfer)

In die Angel der Wahrheit beißen Karpfen.
Mit den Netzen der Lüge fischt man Lachse. (G.N.)

(5-7-5-er)

Ein Lüneburger
Heide ist ein Atheist
aus dem Heideland. (G.N.)

Lyzeum von vorn.
Aus der Rückschau besehen
eher Museum. (H.G.) 

+M

(Hexa)

Der Schwätzer       sind viele.
Der Macher         sind wenig.
Die Kritiker           sind Legion. (H.G.)

(Limerick)

In abgrundtief dunklen Nächten
Schicksalsfäden sich verflechten,
sorgsam bereitet
und ständig begleitet
von engelhaft – geistigen Mächten. (H.H.)

(5-7-5-er)

Erstes Maiglöckchen
durchbricht die Frühjahrserde
hin zum Sonnenlicht. (C.I.)

Manager streben nach
Geld und Macht, um später
sehr reich zu sterben. (H.G.)

(Reim-Lyrik)

Manager
Die Woche dahin -.
Termin zu Termin.
Mehr tun und streben.
Kurz ist das Leben!
Hypotheken-Not,
der Wagen, das Boot.
Standbein, Kredite?
Reicht es zur Miete?
Geld nicht verlieren.
Verhandeln, parieren.
Beim Rasieren ein Blick.
es spiegelt zurück.
Plötzlich der Schmerz
quer durch das Herz.
Etwas Lichtgefunkel.
Dann wird es dunkel. (G.N.)

(Prosa-Lyrik)

Vergleicht man die Millionen – Massentötungen
im Gefolge der Ideologien von Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot
und vielen anderen Fanatikern,
sowie das Grauen der Atombombenabwürfe,
mit den Morden von Al Kaida oder der Mafia,
so erscheinen diese als „peanuts“. (H.H.)

(Limerick)

Man freut sich über die Massen
die in die Arena reinpassen.
der Vorstand ist froh,
das Team ebenso
über die schön vollen Kassen. (H.G.)

(Raute)

Bei
mancher
Streitigkeit
lohnt es sich wohl,
Mediatoren
für die Entscheidung
zu bestellen
für einen
guten
Weg.
(R.V.) 

(Prosa – Meditations – Quadrat)

Ein – aus, ein – aus, ana – pana – sati.
Körper-Gefühle und auch Gedanken
drängen immer wieder in die Stille
der erstrebten Geistesberuhigung.
Konzentriert zurückkehren zum Atem.
Und doch drängen die Gedanken wieder.
Beobachten und wegfliegen lassen
Die Wolken am Himmel ziehen davon.
Der Horizont der Stille weitet sich.
Achtsamer Atem füllt den Geist mit Licht. (G.N.)
(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Medizin-Leuchten
gelangen oft schnell zum Ruhm
in den Fachkreisen
doch werden sie rasch
von neuen Erkenntnissen
ins Abseits gedrängt. (F.E.)

(1-2-1-er)

Mehr
geht jetzt
nicht. (G.N.)

(5-7-5-er)

Mein Haus, mein Garten,
mein Job, meine Frau, mein Kind.
Die Zukunft: das Grab. (H.G.)

Wer die eigene
Meinung nicht besonders schätzt,
hat viele Freunde. (H.G.)

(Reim-Lyrik)

Menschen von dem ersten Preise
lernen kurze Zeit und werden weise.
Menschen von dem zweiten Range
werden weise, aber lernen lange.
Menschen von der dritten Sorte
bleiben dumm und lernen Worte. (G.N.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Es ist unmöglich,
die Riesenzahl von Menschen
mit den Vorräten
von knappen Flächen
der begrenzten Erdkruste
gut zu ernähren. (H.V.)

(Raute)

Die
Menschen –
vergleichbar
mit den Münzen.
Nur ganz wenige
sind Prägestöcke
für die Währung.
Man sieht es
ihnen
an.
(S.V.)

(5-7-5-er)

Menschen in Massen
reagieren wie Vogel-
Schwärme in der Luft. (G.N.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

In hundert Jahren
wird man wohl auch Menschenfleisch
auf dem Markt kaufen.
Menschenfleischmärkte
werden Hungerrevolten
nicht verhindern. (G.N.)

(5-7-5-er)

Kein Roboter wird
jemals Menschenhirne
ersetzen können. (R.V.)

(Viereck)

Die Armseligkeit des Menschenlebens
lässt sich bei der Betrachtung des Weltalls
ganz besonders deutlich demonstrieren.
Sowohl Unendlichkeit als Ewigkeit
sind im Hinblick auf die Lebewesen,
und Weltalls-Kreise, in denen Sterne
im Laufe von Milliarden Jahren
ihr befristetes Dasein verlieren
und im Kältetod ihr Ende finden,
lediglich Übergangs-Ereignisse. (G.N.).

(Hexa)

Wem das Herz    gebrochen,
wer den Sturz      hat überlebt
kann sich noch    entwickeln
zu wahrem           Menschentum. (H.G.)

(Raute)

Dick,
träge,
wenig Lust,
kaum noch Antrieb:
metabolisches
Syndrom. So heißt es
medizinisch.
Fauljacke
sagt man
auch.
(F.E.)

(5-7-5-er)

Mittwoch ist Anlass,
sich schon die halbe Woche.
auf Samstag zu freu’n. (H.G.)

(1-2-1- + 1-2-1)

Die
Mode
zeigt
sich
oft sehr
bunt.
(S.V.)

(Elfer)

Die Schwangerschaft der Königin fördert die
monarchistischen Tendenzen im Lande. (G.N.)

(Limerick)

Die Bedürftigen täglich erflehten,
gefördert durch dauerndes Beten,
sowohl mit Bitt – Gesängen
als auch mit Zimbel- Klängen
den Zufluss von hilfreichen Moneten. (H.G.)

(5-7-5-er)

Mit  Monoclonals
erwirtschaften tausendmal
höhere Profite. (F.E.)

Bigamie – eine
Frau zuviel. Monogamie
ist gleichbedeutend. (H.G.)

Die grünen Moose
sind ein Ärgernis für die
Rasenpflegenden. (E.D.) 

Morgens um sieben
ist die Welt noch in Ordnung.
Nicht nach dem Nachtdienst! (G.N.) 

Keine Kunst dringt so
tief in des Menschen Seele
ein wie die Musik. (H.V.)

+N

(5-7-5-er)

Kein Hass ist größer,
als der des Nachbarn wegen
der Gartenhecke. (G.N.)

Schlechte Nachrichten
verbreiten sich auf Flügeln
der Elektronik. (R.V.)

So lange die Natur
das Menschengeschlecht duldet,
bleibt es am Leben. (G.N.)

(Raute)

Was
immer
die Menschen
unternehmen.
Die Allmacht Natur
überwältigt
menschliches
Schaffen
stets.
(H.G.)

 (5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Natur ist polar.
Deshalb muss im Vers der Witz
treffen wie der Blitz.

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Aus allen Blüten
gedeihen reiche Früchte.
Naturgeschenke.
Apfelblütenpracht.
Haikublüten Erkenntnisse
erfüllt mit Wonne. (D.W.)

(Raute)

Neid
Habgier
und Ränke.
bei den Germanen
Eigenschaften,
und den Nachfahren
oft zu finden.
Besserung
nicht in
Sicht.
(H.G.)

(5-7-5-er)

Die Zahl der Neider
dient meistens als Gradmesser
für das Ansehen. (G.N.)

(Raute)

Auf
dem Dach
kleines Nest
mit vier Kücken.
Eltern fliegen hin
und her, zu füttern
die gierigen
offenen
Schnäbel
rasch.
(C.I.) 

(5-7-5-er)

Die Nichts-Vorstellung
ist ebenso schwer wie die
vom ganzen Weltall. (G.N.)

Der Wind weht kalt aus Nord-Osten
und rüttelt an des Hauses Pfosten.
Wir bleiben gemütlich im Zimmer.
um im warmen Abendschimmer
einen sehr steifen Rumgrog zu kosten. (G.N.)

(5-7-5-er)

Wenn man am Nordpol
nach Miesmuscheln fischen kann,
geht New York unter. (R.V.)

+O

(5-7-5-er)

Die Obdachlosen
freu’n sich am Grün im Sommer.
Erfrieren im Winter. (H.G.)

Kasernen stehen leer.
Den Obdachlosen  sind sie
Schutz vor Erfrierung. (H.G.)

(5-7-5-+5-7-5-er, Tanka-Typ)

Den Obdachlosen
werden die Wellblech-Hütten
konsequent verwehrt.
Die Briten waren
nach dem Krieg da wesentlich
verständnisvoller. (G.N.)

(Viereck)

Ein „Obrigkeits-Komplex“ im Gehirn,
der bereits bei Tieren vorhanden ist ,
ist verantwortlich für Vorstellungen
von beherrschenden Göttern des Erdreichs
und für Unterwürfigkeit vor Herrschern.
Daraus resultiert auch der Gehorsam
für das Gesetz und die Vorgesetzten.
Nur sehr starke Menschen haben den Mut,
sich völlig vom Komplex zu befreien
und ihr Dasein nur selbst zu bestimmen. (H.H.)

(Raute)

Leg’
ein Ohr
nur sehr fest
auf die Erde.
Dann gelingt es dir,
mit dem zweiten Ohr
die Melodie
des Himmels
klar zu
hör’n.
(H.G.)

 (Prosa-Lyrik)

Oktober
Das kleine Blatt
braunfleckig wie eine Greisenhand
vor meinem Fenster
hängt es am seidenen Faden
pendelt zwischen Sein und Vergehn.
(I.C.)

(5-7-5-er)

Opposition:
Stets vor der Wahl dagegen,
nach der Wahl dafür. (S.V.)

Wenn der Teufel glaubt,
Menschen schlechter zu machen,
ist er Optimist. (H.H.)

 

+P

(Limerick)

Beim Ausbau vom Panamakanal
war es den Bauherrn völlig egal,
wie ihre Bauarbeiter darben,
unter Qualen verstarben
durch Hunger und Hitze in Fieberqual. (H.G.)

(5-7-5-er)

Bei dieser Musik
zucken dem Paradehengst
die steifen Ohren. (G.N.)

(Limerick)

Man sollte nicht nur mit Vertrauen
langfristig Partnerschaften bauen.
Was dann später getrieben,
und wo das Geld geblieben,
wird man leider erst später schauen. (H.G.)

Das könnte Ihnen wohl so passen,
mich unsittlich anzufassen!
Ich bin fromm erzogen
und Ihnen nicht gewogen!
Sie sollten das lieber unterlassen! (S.V.)

Es war schon augenscheinlich,
dass ihm der Vorgang war peinlich,
weil vor dem Gerichte
die ganze Geschichte
stellte sich raus als sehr kleinlich. (H.G.)

(5-7-5-er)

Die Pfaffenhütchen
negieren den Zölibat
und vermehren sich. (H.H.)

(Raute)

Hüh’
sagte
der Kutscher
zu seinem Pferd.
Es will nicht ziehen.
Wenn es sich weigert
wird’s abholen
der Schlachter
sicher
bald.
(H.G.)

(5-7-5-er)

Pferdegewieher,
sonntags beim Ringstechen
am Strand der Nordsee.

(G.N.,
veröffentlicht  im Kalender 2012 des Hamburger Haiku-Verlages)

Raute

Ja,
die Welt
braucht Menschen,
die ihre Pflicht
höher bewerten
als ihren Verdienst.
Sie dienen gern
den Menschen
für ihr
Wohl.
(R.V.)

(5-7-5-er)

Phall-Besprechungen
sind in urologischen
Praxen Routine. (G.N.)

Teure Arzneien
der großen Pharma-Firmen
bringen Steuern ein. (F.E.)

(Raute)

Die
Pillen-
Bereiter
brauchen dringend
massenhaft Menschen
und wohl auch Tiere,
um den Profit
zu sichern
immer-
fort. (F.E.)

(Hexa)

Der Heiler       mit Händen
beeinflusst       das Gemüt
der Kranken    im Sinne
hilfreichen       Placebos. (F.E.)

(5-7-5-er)

In der Politik
wird gesagt, was ankommt, nicht
worauf es ankommt. (H.G.)

Politik? Heiße
Eisen mit fremden Fingern
anfassen lassen. (G.N.)

Politikerwort
Verschwurbeltes Geschwafel
Zeitverschleuderung. (D.W).

Die Polizisten
gleichen unterbezahlten
Idealisten. (B.G.)

Polytheismus
wird von Monotheisten
vehement bekämpft. (H.H.)

Die Kosten spielen
keine Rolle, wenn es um’s
Prestige geht. (G.N.)

Professorales
Gehabe zur Kaschierung
von Wissensmängeln.

In der Pubertät
wandeln sich Hirnstrukturen
um hundert Prozent. 

+Q

 (Viereck)

Ein Quadrat ist eine Fläche mit vier
gleich langen Seiten, von denen immer
zwei gegenüber liegende sich nicht
im Unendlichen treffen dürfen, sonst
sind sie nicht parallel. Das habe ich
so geschwollen formuliert, damit die
Silbenzahl in jeder Zeile zehn ist.
Wenn Sie es nicht glauben, können sie ja
nachzählen. Habe ich Recht oder nicht?
Dann sehen Sie, das wir beide auf zehn
Zählen können. Das ist doch wunderbar. (D.W.)

(5-7-5-er)

Quantensprünge
sind nicht zu beobachten.
Springen frei umher. (E.D.).

Quod licet jovi
non licet bovi!“-  Ein Spruch
zum Schutz der Reichen. (H.H.)

Quo vadis, Mädchen?
Wen suchst du so intensiv
am Straßenbordstein?  (H.G.) 

+R

(Raute)

Die
Raute
breitet sich
langsam auf dem
Blatt aus und weitet
die Sicht der Silben,
engt sie dann ein,
und schließlich
stoppt sie
ganz.
(D.W)

Mit
Humor
eine Rau-
te zu bauen,
ist ein Riesenspaß,
bei dem das Lachen
sehr erheiternd
wirkt auf die
Baumeis-
ter.
(D.W.)

Wir
können
auch Kugeln,
Vierecke und
sogar das breite
Parallelogramm
verwenden, um
die Raute
zu zeich–
nen.
(D.W)

 (1-2-1-er)

Du
hast ja
Recht! (D.W.)

(Limerick)

Der Redner redete bombastisch,
dabei oft auch sehr sarkastisch.
Die Hörer ganz hingerissen
von seinem großen Wissen
fanden das recht phantastisch. (H.H.)

(5-7-5-er)

Das volle Scheckbuch
ist immer noch der beste
Reisebegleiter. (R.E.) 

Reklame hieß es
früher in der Geschäftswelt.
Jetzt heißt es „message“ (H.V.)

(Raute)

Ob
Jude,
Katholik
oder Moslem.
Die fanatisch Glaubenden
neigen zu Religions-
Gewalttaten
schändlichster
Ausfor-
mung.
(H.H.)

(5-7-5-er)

Religionsgesetze:
Eine Mischung aus Wahnwitz
und Obrigkeits-Geist. (H.H.)

8-9-8 + 8-9-8-er)

Es gibt kaum etwas Schändlicheres,
als alten Rentnern ihr Vermögen
mit übelen Tricks abzuluchsen
und damit die Grundlage für
den auskömmlichen Lebensabend
definitiv zu vermiesen. (H.V.)

(Elfer)

Der Restaurant – Kritiker erhält meistens
vorzügliche Speisen und Getränke gratis.(R.V.)

(5-7-5-er)
Die Revolution
erzeugt sich bereichernde
unktionäre. (R.V.)

Gott schuf den Menschen.
Der Mensch schafft den Roboter
als sein Ebenbild. (H.H.

(Reim-Lyrik)

Als Rollator dient der Ehemann
wenn Ehefrau schlecht gehen kann.
Hängt sie sich ein an seinem Arm
das wird ihm gleich um’s Herze warm. (G.N.)

(2-3-4-er)

Mondlicht,
Romantik
Wasserglitzern,
(D.W.)

(5-7-5-er)

Die weißen Rosen
schmücken erst Hochzeitsfeiern,
später auch Särge. (H.H.) 

Ruhm  ist besonders
rasch zu erreichen, wenn man
zur rechten Zeit stirbt. (H.G.)

 

+Sa

(Reim-Lyrik)

De Sachsen, die sin helle.
Das weeß die ganze Welt.
Und wenn se mal nich helle sin,
denn hamm’ se sich verstellt.(D.E.)

(Raute)

Das
Sahel-
Handwerkszeug
ist der Spaten
für Gräber-Aushub
der verhungerten
armen Menschen.
Sie haben
gar kein
Glück.
(H.H.)

(5-7-5-er)

Eichhörnchen-Gene
sind bei leidenschaftlichen
Sammlern häufiger. (H.G.)

Prägnante Sätze
treiben Wahrheit mit Nägeln
ins Gehirn hinein  (G.N.)

(1-2-1-er)

Ich
hab’ es
satt! (D.W.)

 

+Sch

(2-3-2-er)

Warum
fragst du das,
Schätzchen? (D.W.)

(5-7-5-er)

Die Scheidungsraten
sinken bei Hausbesitzern
fast um die Hälfte.

(5-7-5 + 5-7-5-er, Tanka-Format)

Natur ist polar.
Deshalb muss im Vers der Witz
treffen wie ein Blitz.
Tanka ist ein Spiel
in meinem Kopf und Herzen
D’rum darf ich scherzen. (D.W.)

(5-7-5-er)

Der Schilfrohrsänger
sang mir am Abend ein Lied
vom Traumland ins Ohr. (C.I.)

(Raute)

Ich
wünsche
dir einen
sehr guten Schlaf
und ein Erwachen
zur Morgenfrühe
mit Zuversícht,
gut gelaunt,
voller
Mut.
(N.I.)

 (5-7-5-er)

Wer auf Schmutz hinweist
wird  stärker angeprangert
als ein Schmutzmacher. (S.V.)

(Raute)

Weiß
tanzt es
am Fenster
eisig vorbei.
Schneeflocken wirbeln
bald auch bei Dir
mit warmem
Gruß von
mir.
(F.)

(Limerick)

Vertreter der frühen Scholastik
verkündeten mit voller Drastik
das ewige Sein
in Höllenpein,
und das mit viel Phantastik. (H.H.)

Manche Denker schöpfen
Wissen aus uralten Töpfen,
Gedanken alter Könner
und and’rer großer Männer
it recht genialen Köpfen. (H.V.)

(Elfchen)

Schreiben mit Bewusstsein, Selbstkritik, Geduld,
Achtsamkeit, schafft Erkenntnis, Gelassenheit. (D.W.)

(5-7-5-er)

Ein Kind lernt schreiben.
die Großen können grade noch
Tasten bedienen. (H.V.)

(Raute)

Als
Araber
die Schrift schufen,
ritt Karl der Große
ohne Schriftkenntnis
durch die Länder
Europas
rundum-
her.
(H.G.)

Er
lässt sich
nicht davon
abhalten, den
gewagten
Schritt zu
tun.
(G.N.)

(5-7-5-er)

Norweger meinen,
dass die Schweden in Wahrheit
kleine Deutsche sind. (R.E.)

+Se

(Hexa)

Die Zahl sechs,       sie besteht
aus zweimal             der Zahl drei
und dreimal             der Zahl zwei.(R.E.)

(5-7-5-er)

Jedem das Seine,
das wäre gerecht, aber
mir möglichst alles. (H.H.)

(Raute)

Wer
sich selbst
eingehend
analysiert,
der erkennt am Ende,
dass sich die Prüfung
des inneren
Bereiches
wirklich
lohnt.
(R.E.)

(5-7-5-er)

Die Selbsterkenntnis
ist Voraussetzung für die
Kenntnis anderer. (S.V.)

Senryu nimmt es nicht krumm,
wenn ich Zeilen tausch,
denn es ist Stimmungsneutrum. (D.W.)

Gold’ner September,
wenn die Blätter sich färben
zur Rot-Gelb-Pracht. (C.I.)

(Reim-Lyrik)

11. September
Wir saßen in Harburg bei Sommerhitze
im Straßencafé auf unserem Sitze,
als eine Rotte mit festem Schritte
vorbei zog mit Imam in der Mitte.
War in der Truppe junger Männer
die Gruppe der Djihad-Bekenner?
Waren darunter die Todesflieger,
die Tradecenter-Turm-Besieger?
War die Moschee der Gedankenstifter?
Der Hassprediger ein Gehirnvergifter?
Wir saßen da und schauten nur zu.
Ungutes Fühlen störte die Ruh’. (G.N.)

(5-7-5-er)

Die Zahl der Flecken
dokumentiert den Wert
von Servietten. (H.V.)

Sexualkunde
in der Schule ist bei Tieren
ganz überflüssig. (S.V.)

(Elfchen)
Eine Zeile mal mit elf Silben zu füllen,
ist nicht schwierig, wenn man gut zählen kann.
(D.W.)

Wenn ich Silben finden soll, muss ich genau
überlegen, wo sie sind in meinem Kopf. (D.W.)

(Quadrat)

Die Silben verwandeln die Bedeutung
eines Wortes in einer für Fremde
unverständlichen Umwandlungsweise.
Wenn Vorfahren sich verfahren, fahren
sie fahrlässig mit den Fahrzeugen der
Nachfahren sehr gefährliche Fuhren
und überfahren bei Überführungen
als Falschfahrer ohne Führerscheine
in Zerfahrenheit andere Fahrer ,
ehe sie bei Nachfahren vorfahren. (G.N.)

(Quadrat)

Bei hundert Silben im Quadrat
braucht man manchmal fremden Rat.
Mit Zehn-Zeilen Dreieck: Pyramiden
ist manchmal man zufrieden.
Doch auf rechtes Reime – Dichten
sollte man nicht ganz verzichten.
Auch Prosa-Lyrik ohne Maß
bringt auch immer wieder Spaß.
Den  kurzen Aphorismus dann
fast jeder schnell kreieren kann. (G.N.)

(5-7-5-er)

Der Reim wiederholt
Silben von oben am Schluss.
Das kann nicht, das muss! (D.W.)

(Hexa)

Silbenschmied,     ein neuer
Berufszweig            für Poeten,
die Worte                gern formen. (D.W.)

(5-7-5-er)

Die deutsche Sprache
ist eine Silbensprache
mit Verwandlungskunst. 

Es singelt sich
in der schönen Facebook-Welt
ganz ohne Kontakt. (G.N.)

Knochenerweichung
verwandelt Skelett-Wesen
zur Gummiplastik. (H.H.) 

Der Skeptizismus
besteht aus Fragezeichen
an die Wirklichkeit. (G.N.) 

(1-2-1-er)

So
ist das
doch. (D.W.)

(Raute)

Die
Herren
des Heeres
werden geehrt,
wenn sie denn siegen.
Der kleine Soldat
fällt klaglos stumm,
und ehrlos,
auf dem
Feld.

Sanft
gleitet
das Holzboot
über das Wasser.
Weißblauer Himmel.
Fröhliche Menschen.
Sommersonne
strahlt glitzernd-
gleißend
hell.
(S.V.)

(5-7-5-er)

Sonnenstrahlenlicht
erhellt tiefdunkle Seele
heilend fürs Leben (D.W.)

Spezialwissen
vermindert das Wissen für
Zusammenhänge. (H.H.)

Spiegel-Neuronen
sind verantwortlich für die
Aha-Effekte. (F.E.)

Wer beim Spiel zusieht
sieht oft mehr als die Spieler
dort auf dem Spielfeld. (S.V.)

Im Herbstwind segeln
Spinnenfäden in der Luft
hell im Sonnenlicht. (C.I.)

Spontaneität
und Natürlichkeit wirken
unzivilisiert. (G.H.)

Des Menschen Sprache
erhebt ihn über Tiere
in Gottähnlichkeit.

 

+St

(Limerick)

Im Prinzip war er ein Stänker,
fürwahr kein großer Denker.
Meistens war er fies
und immerwährend mies.
So wurde er krank und kränker. (H.G.)

(5-7-5-er)

Statistik, Lüge
und Diplomatie haben
vieles gemeinsam. (H.G.)

Unser Erdenreich
ist in Wahrheit ein Staubkorn
im großen Weltall. (G.N.)

(Raute)

Wer
offen
die Augen
den ganzen Tag
für’s große Staunen
bereit halten kann,
dem ist wahrhaft
das Leben
wieder
wert.
(H.G.)

(5-7-5-er)

An ein Steckenpferd
denken Kinder und Sammler
mit großer Freude. (G.N.)

Steter Tropfen höhlt
den Stein und auch die Leber
bleibt nicht ungeschont. (F.E.)

(5-7-5 +5-7-5-er, Tanka-Typ)

Geschäftemachern
mit dem Sterben sollte man
das Handwerk legen.
mit der Verbreitung
angenehmer Methoden
für’s Lebensende.

(Raute)

Wo
sind die
Sterne?
Ganz verloren
im Stadt-Lichterglanz
suche ich sie mir
in mir selber
in stiller
Einsam-
keit.
(E.F.)

 

(Dreieck)

Vor

allem

müssen die

Besitzenden

korrekt die Steuern

an den Staat abführen,

damit der die Aufgaben

für das Wohl des Landes lange

garantieren wird und die Zukunft

des Vokes dauerhaft absichern kann. (H.G.)

 

 

 

(Elfer)

Das Steuerbegünstigungs-Abbaugesetz

verleitet zu mehr Steuerabwanderung.  (H.V.)

 

 

(5-7-5-er)

Die dicksten Wälzer

trägt man jetzt als PC-Stick

in der Handtasche. (S.V.)

 

(Raute)

Die

Stille

im Gemüt

zu genießen

verändert das Sein

und das Erleben.

Wie verwandelt

fühlst du dich.

Von Lasten

frei. (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Neue Physik

präsentiert Mikro-Strings

als einen „Welt-Kitt“. (C.I.)

 

 

(5-7-5-er)

Um an die Quelle

zu kommen, muss man gegen

die Strömung schwimmen.(G.n.)

 

(5-7-5-er)

Feste Strukturen

kennzeichnen Machtsysteme

von langer Dauer. (H.V.)

 

(5-7-5-er)

Tausend Gerechte

wiegen einen Sünder auf,

der es bereut hat. (H.G.)

 

(5-7-5-er)

Systemimmanenz

bedeutet das Beharren

auf Machtstrukturen. (H.H.)

 

Die

System-

Steuerung

eines Staates

ist weitaus schwerer

als die Steuerung

des Programmes

im PC

jeder

Zeit..

 

+T

 

(5-7-5-er)

Der sanfte Tadel

wird deutlich erträglicher

mit einem Lob. (N.I.)

 

(5-7-5-er)

Genieße den Tag

als wäre es dein letzter.

Lebe aber nicht so. (H.G.)

 

(Reim-Lyrik)

Nach lichtgoldnen Tagen

ihr Ende beklagen?

Lächelnd ihr Sein

im Herzen tragen!

(nach Konfu-Tse, (G.N.)

 

Tauben sind nicht klug.

Den Frieden haben sie nicht

in die Welt gebracht.

 

(5-7-5-er)

Technik – Gefahren? .

Vom ersten Feuer

bis zur Atombombe. (H-G.)

 

(Reim-Lyrik)

Willst du die Gesundheit pflegen

und vor Krankheit mancher Art

bis ins Alter sein verwahrt?

Lass dir dies’ sein angelegen:

Gegen Unwohlsein und Weh

trink täglich deinen Tee!

(D.E.)

 

(Reim-Lyrik)

Kennst du noch der Stimme Ton?

Hier spricht dein Freund am Telefon!

Ich wollte dich nicht weiter stören,

nur mal etwas von dir hören.

Wie verbringst du deine Tage?

Wie ist die allgemeine Lage?

Ich kann es gar nicht richtig fassen,

dass wir uns beinah’ ganz vergaßen.

Die Zeit, die rinnt im Einerlei,

und einmal ist sie ganz vorbei.

Öfter mal den Hörer heben,

solange man noch ist am Leben.

Lass’ uns ohne langes Zaudern

öfter miteinander plaudern!

Ich wünsche dir in dieser Stund’:

Gehab’ dich wohl und bleib’ gesund.

Ich halte jetzt auch meinen Schnabel

und leg’ den Hörer auf die Gabel.  (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Gedanken fliegen

telepathisch meilenweit..

Niemand weiß wie’s  funkt

 

(5-7-5-er)

Mit Teleskopen

So haut man sehr tief ins Weltall

und kommt ins Staunen.

 

 

(5-7-5-er)

Television

darf nicht mit Telepathie

verwechselt werden.

 

(1-2-1-er)

Was

soll ich

tun? (D.W.)

 

(Reim-Lyrik)

Tüten-Schlummerlied

Wer mit dem Leben ist hinieden

und seinem Dasein ist zufrieden,

der macht sich kaum Gedanken

um Menschenwürde-Schranken.

Wer aber Qualen leidet, endlos Not,

der sehnt sich bald nach raschem Tod.

Wenn Geist und Muskeln schwinden,

dann sollt’ man gute Wege finden,

um intensive Pflege zu verhindern

und Endlosqualen zu vermindern.

Auf einem recht bequemem Wege

Entgeht man unnütz’ langer Pflege.

Statt dämmernd sich dahin zu quälen,

ein leichtes Ende sollt’ man wählen.

Die große bunte Einkauf-Plastiktüte

hilft dem ganz entschlossenen Gemüte

zu enden allen Schmerz und Kummer

mit ihrem sanftem Einschlaf-Schlummer.

Einmal übers Haupt gezogen.

glätten sich Gedankenwogen.

Atmzug nach Atemzug

liefert CO-zwei genug,

um sanft dahin und fort zu gleiten

in unendlich weite Weltenweiten.  (H.G.)

 

 

+U

 

(5-7-5-er)

Später Kommende

haben doch stets den Vorteil

des Überblickes. (H.G.)

 

(5-7-5-er)

Die Überzeugung,

sich im Recht zu befinden

zeitigt oft Unrecht.

 

 

(Quadrat/Viereck -wortspiel))

Als Unart gilt die Unbescheidenheit,

die unduldsame Unaufmerksamkeit

und die unsägliche Unverschämtheit.

Dagegen wird Uneigennützigkeit,

Unfehlbarkeit und Unterwürfigkeit

uneingeschränkt Unterstützung zuteil.

Unlauterkeit und Unmäßigkeit wird

als unpopulär ganz unumwunden

als unschön bezeichnet und unterdrückt.

Unmäßig sind im Deutschen Unwörter.

(G.N.)

 

(5-7-5-er)

Die Unendlichkeit

weist keinen Mittelpunkt auf

und keine Ränder.

 

(Elfer)

Anschauungen von einer Ungläubigkeit

sind falsch. Es sind doch nur Andersgläubige.

(H.G.)

 

(5-7-5-er)

Unterbewusstsein

beinhaltet mehr Wissen

als das Bewusstsein.

 

(5-7-5-er)

Wohin mit Uran?

Es lag doch schon endlos lang

unter der Erde. (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Der Urknall markiert

keineswegs den Weltbeginn.

Nur den Übergang! (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Die kleine Urne

enthält das ganze Leben

in Staubformation. (H.H.)

 

(5-7-5-er)

Beim hohen Gericht

bekommt man keine Rechte,

sondern Urteile. (C.I.)

 

 

+V

 

(Hexa)

Die Veilchen       blühten blau

im Schatten          des Baumes

zart duftend          im Regen. (G.N.)

 

 

(5-7-5-er)

Vor dem Abnehmen

nannte man sie: „Die dicke

Venus von Kilo“. (F.E.)

 

(5-7-5-er)

Verachtung ist leicht.

Ein Verstehen dagegen

schon schwieriger. (F.E.)

 

(5-7-5-er)

Die Verantwortung

entsteht dadurch, dass man nicht

oft genug NEIN sagt. (G.N.)

 

(2-3-2-er)

Verbrecher

richten sich meist

zugrunde. (D.W.)

 

(5-7-5-er)

Ohne Vergnügen

wird die normale Arbeit

ständiger Überdruss.

 

(5-7-5-er)

Oft klärt der Verlust

von Dingen über den Wert

des Besitzes auf.

 

(Raute)

Die                                                   

beste

Methode,

sich selber

kennen zu lernen,

bietet der Versuch,

den anderen

verstehen

wollen( G.N.)

 

(5-7-5-er)

Als verunsichert

wird ein Mensch betrachtet, der

oft auf die Uhr schaut. (C.I.)

 

(5-7-5-er)

Die Verwunderung

entsteht meist durch Unkenntnis

des Zusammenhangs. (G.N.)

 

(1-2-1-er)

Viel

ist nicht

drin. (D.W.)

 

(3-4-3-er)

Vieles bleibt

im Geheimen

verborgen.(G.N.)

 

(1-2-1- + 1-2-1-er)

Viel-

fältig-

keit

zur

Geschenk-

Zeit. (H.G.)

 

(5-7-5-er)

„Vielleicht“, ein Wörtchen

eröffnet Hintertürchen

bei Verpflichtungen. (N.I.)

 

Der Vitalismus

vermutet eine Seele

in der Materie. (F.E.)

 

(Quadrat/Viereck)

Nach dreißig Jahren Krieg war die Hälfte

der Europäer nicht mehr am Leben.

Wallenstein und Gustav waren auch tot.

Napoleon war kein Völkermörder.

Erst Hitler schaffte die Millionen-

Grenze des Tötens zu übertreffen,

gefolgt von Stalin und den Genossen.

Selbst Chinas Mao und die Roten Khmer

konnten die Leistung nicht übertreffen.

Jetzt wird nur noch „klein-klein“ gemordet.

(H.H.)

 

(2-3-2+2-3-2-er)

Vergiss

den Vorgang

Er ist

so gut

wie nicht mehr

wichtig. (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Es sind die Vorlauten,

die alles besser wissen,

als Nachdenkliche. (E.D.)

 

(5-7-5-er)

Wahre Vornehmheit

verzichtet auf Darstellung

von Prunkgewändern.. (H.V.)

 

(5-7-5-er)

Den größten Vorsprung

gewinnt einer, der and’ren

gezielt ein Bein stellt. (H.G.)

 

+W

 

(5-7-5-er)

Keiner kann Wahrheit

erkennen, der Wunschbilder

in sich entwickelt. (W.J.)

Bald wird’s kalt im Wald,
wenn Willibald den Fuchsbalg
mit der Flinte knallt
der Schall hell im Wald verhallt
und Willibald schnapsig lallt. (D.W.)

(Dreieck)

Die

Wallfahrt

vereinigt

Gleichgesinnte

auf dem Weg zum Ort

des Wundergeschehens,

das vor sehr langen Zeiten

vor den Augen der Gläubigen

zwischen Himmel und Erde ablief

als ein Anzeichen göttlicher Gnade.

(H-H-)

 

(8-9-8-er)

Mit dem Sprung ins kalte Wasser

lernt ein Nichtschwimmer nie das Schwimmen.

Er sinkt auf den Grund zum Boden. (D.W.)

 

(2-3-2-er)

Wasser

ist Garant

des Seins.  (D.W.)

 

(Reim-Lyrik)

Forscher  waren schon ganz helle,

entwickelten die Brennstoffzelle.

Wasserstoff ist leicht zu haben

aus Strom von den Solaranlagen.

Die Abgase nicht mehr stinken.

Ihr Wasser kann  man trinken. (G.N

 

(

(5-7-5-er)

Wasserstoff-Motor

für’s Auto?  Bitte auch für

die Waschmaschine..(G.N.)

 

(1-2-1-er)

Ich

bin dann

weg! (D.W.)

 

(5-7-5-er)

Wehe die Wehen

beginnen beim Opernball,

fern von der Klinik!. (F.E.)

 

(1-2-1- + 1-2-1)

Das

holde

Weib

lacht

gellend

laut. (H.V.)

 

(5-7-5-+5-7-5-er, –

Weihnachten vorbei.

Die Kämpfe gehen weiter.

Blutig und ohne Zäsur.

Die Hirten suchen

in den Trümmern

nach toten Schafen. (H.H.)

 

Mein Vater sagte:
Das Leben ist zu kurz für
die schlechten Weine.
Den Gästen bot er

immer gute Weine an,

selber mit Genuss. (D.W.)

 

(Prosa-Lyrik)

Die Wahrheit im Weine, das weißt du sehr genau,

wenn du zuviel davon trinkst, dann bist du bald blau.

(E.D.)

 

(5-7-5-er)

Natur blüht so bunt

und so friedlich scheint der Mond

Heile Haiku-Welt. (H.G.)

 

(Reim-Lyrik)

Die Welt aus Nichts von Gott geschaffen,

erst Pflanzen, Tiere, dann die Affen.

Sechs Tage hat es nur gedauert.

am siebten Tag, aus Ton gemauert,

der Menschheitsvater ganz allein

trat in den Garten Eden ein.

In diesem warmem Paradiese

saß Adam einsam auf der Wiese.

Er streichelte den wilden Löwen,

sah rüber zu den weißen Möven,

wie diese sich mit Trieben paarten,

so wie das all’ die Tiere taten.

Alleinsein tat ihn dauernd schmerzen,

er sehnte sich nach zartem Herzen.

Drum Schöpfer schöpft’ in aller Milde

ein wahrhaft schönes Mensch-Gebilde

in Form der Eva, aus der Rippe,

Urmutter bald der Menschen Sippe.

Friedlich lebten beide ohne Qual

so lang ihr Leben blieb neutral.

Als Eva dennoch sich vergaß

und vom Schlangenapfel aß:

Aus wars’ mit den Wohlgefühlen

in Paradieses warmen Pfühlen.

Felder pflügen, Beute jagen,

sich um’s Dasein selber plagen,

im Schweiße ihres Angesichts

bis hin zum Tage des Gerichts.

(G.N.)

 

(5-7-5-er)

Unser Erdenreich

ist in Wahrheit ein Staubkorn

im großen Weltall. (H.G.)

 

(Hexa)

In Weiten       des Weltall

verlieren         sich Sterne.

Staubwolken  vergleichbar(G.N.)

 

(Elfer)

Nichts vor dem Urknall  ist noch vorstellbar,

ebenso die Ewigkeit nach Weltende.

(G.N.)

 

Welt -Entstehung

In Teleskopen kann man es sehen

der Sonnen Werden und Vergehen.

Am Anfang hat es urgeknallt,

der Hintergrund noch infra’ hallt!

Wie aus „Nichts“ und „Singularität“

ein „Urweltknaller“ wohl entsteht?

Ob Raum und Zeit sich endlos winden,

zum Anfangspunkt sich wieder finden?

Noch hat Physik es nicht verstanden,

wie das WAS im NICHTS vorhanden.

(G.N.)

 

 

Welt – Karussell

Mit achtzigtausend in der Stunde

läuft Warm-Planete seine Runde

auf seiner Sonnen-Kreise-Reise,

ein jedes Jahr auf gleiche Weise.

Wenn’s aber um die Runden geht,

mit der er in der Galaxie sich dreht:

Achthunderttausend Stunden –

Kilometer sind dann  überwunden!

Zwei Millionen soll’n sie laufen,

die Trilliarden Sternenhaufen,

um den zentralen Welt – Attraktor,

ein blasser Hypothesefaktor;

denn im unendlich weiten Raum

bleibt Mittelpunkt doch nur ein Traum!

(G.N.)

 

(5-7-5-er)

Die Weltpolitik?

Diplomaten- Verschwörung

gegen den Verstand. (Schopenhauer)

 

(Quadrat/Viereck)

Die Werbung redet uns manchen Quatsch ein.
Brauchen Sie jedes Jahr ein neues Kleid?
Müssen Sie unbedingt in den Urlaub
auf die Seychellen oder reicht Bayern?
Haben Sie genügend Geld, um immer
billig einzukaufen, das kaputte
Zeug wegzuwerfen und neu zu kaufen?
Besser ist es doch, einmal richtig zu
wählen und dann lange Qualität und
die Dauerfreude wach zu genießen.

(D.W.)

 

(Hexa)

Wer im Kopf          die Werkstatt
hat, braucht dort    das Werkzeug,
damit der               anspricht. (D.W.)

 

(5-7-5-er)

Das Wesentliche

sollte in  einem Essay

sehr deutlich werden. (D.W.)

Wilderer
Nashörner, Elefanten.
Mordlust, Geldgier, Ausbeutung.
Mutwillige Zerstörung der Natur.
Verbrechen. (D.W.)

Eiszapfen,
Schneemänner, Rutschbahn,
Schlittschuhe gleiten lautlos.
Tee in warmer Stube.
Winter (D.W.)

(5-7-5-er)

Raureif auf Gräsern,

Eiskristalle blinken hell.

Winterahnungen. (D.W.)

 

(5-7-5-er)

Hoffnung verkauft sich

doch wesentlich einfacher

als die Wirklichkeit. (H.H.)

 

(5-7-5-er)

Das Wohltätigsein

fördert das Ansehen und

schmeichelt dem Ego. (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Man kann wohl tätig

sein ohne die Verpflichtung,

wohltätig zu sein. (C.F.)

 

(5-7-5-er)

Gesprochenes Wort

fliegt davon wie ein Vogel.

Nicht mehr zu fangen. (J.W.)

 

(Elfer)

Worte gesprochen dauern nicht lange fort.

Worte geschrieben sind länger geblieben.

(G.N.)

 

(5-7-5-er)

Sehr scharfe Worte

beweisen nicht den Scharfsinn

der lauten Rede.(G.N.)

 

(5-7-5-er)

Ohne Maschinen.-

Gewehre bleiben Machtworte

meist sehr wirkungslos. (H.H.)

 

(Elfer)

Mit nur drei Worten kann man mehr sagen

als notwendig: „Ich liebe dich“ genügt. (S.V.)

 

Mit Schlagworten

lässt sich die Vernunft bequem

beiseite schieben. (H.G.)

 

Kant schrieb: „Nicht klagen,

wer sich selbst zum Wurm gemacht,

wenn man auf ihn tritt. (G.N.)

 

(1-2-1-er)

Das

ist doch

Wurscht! (H.G.)

 

(5-7-5-er)

Die versiegenden

Ölrohre werden Wasser

in Wüsten leiten. (G.N.)

 

+Z

 

Wenn wir schon am Zählen sind, können wir
gemeinsam überlegen, warum die
Zahlen so wichtig sind. Stellen Sie sich
einmal vor, Sie hätten drei Beine und
wissen es nicht. Dann kaufen Sie eine
Hose für Zweibeiner, und die passt nicht.
Deshalb ist es gut für uns, dass wir in
der Schule aufgepasst haben und jetzt
im Laden wissen, wie man Hosen für
Zwei- und Dreibeiner auseinander hält. (D.W).

 

 

(5-7-5-er)

Dreißig Prozent des

Genoms der Zebrafische

gleicht dem der Menschen. (F.E.)

 

(5-7-5-er)

Kraniche fliegen

mit lauten Gekreisch südwärts

zu Steppen – Zebras.  (E.D.)

 

(5-7-5-er)

Feine Zeilenart
hat beim Schreiben keinen Bart.
Kluge feilen zart. (D.W.)

 

(Limerick)

Im Herbst, da fliegt der kleine Zeisig

aus dem Gebüsch mit dichtem Reisig

sich zu verändern

zu südlichen Ländern,

denn hier wird es ihm bald zu eisig. (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Du hast keine Zeit?

Was tust du den Tag über

mit der vielen Zeit? (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Heute leben wir

in der Zeit, nach der wir uns

dereinst mal sehnen. (S.V.)

 

(Raute)

Wer

mit  Zeit

nichts anfängt,

wird mit der Zeit

langsam überholt

und ganz allmählich

nimmt ihn die Zeit

aus der Zeit.

Dann ist

Schluss.(G.N.)

 

(Hexa)

Äonen                       vergehen                             

im Verlauf                 ewigen

Kreislaufs.                Kein Mensch kann

sich die Zeit             vorstellen. (G.N.)

 

(Quadrat/Viereck)

Im Spiegel der Ewigkeit erscheint Zeit

ein vom Menschen gemachter Begriff.

Es gibt keinen Anfang und kein Ende.

des Werdens und des Vergehens im All..

Unendlichkeit ohne Begrenzung

verfügt über gar keinen Mittelpunkt.

Nur die kosmischen Kreisbewegungen

und deren Rhythmen verleihen Uhren

eine temporäre Seins-Bedeutung..

Für Zeit gibt es keine Denkmöglichkeit.(G.N.)

 

(Dreieck)

Der

Zufall

ist keine

Zufälligkeit,

sondern ein Geflecht

vieler Schicksalsfäden,

die in der Realität

zu den Verbindungen führen

deren  Erscheinungen von Menschen

als Zufälle ausgedeutet werden. (G.N.)

 

(Hexa)

Zufälle –         Sie spinnen

wie ein Netz   Bindungen

mit langen      Haftfäden

oft lange         im Voraus (H.H.)

 

(Raute)

Nur

Menschen.

die lernten

zu verzichten

auf nutzlosen Tand,

denen wird das  Glück

zufriedener

Gedanken

stets zu-

teil.

(H.H.)

 

(Reim-Lyrik)

Ich höre noch zu dieser Stunde

das Eselswort aus deinem Munde!

Schon’ den Atem deiner Lunge,

halte gut im Zaum die Zunge! (G.N.)

 

(5-7-5-er)

Sie sangen lauthals

„Heia Safari“. Im Camp

starben die Zulus. (H.H.)

 

(5-7-5-er)

Wenn Zwei sich  streiten,

kommt  bald ein Dritter hinzu

und gießt Öl ins Feuer. (E.D.)

 

(Quadrat/Viereck)

Wenn wir schon am Zählen sind, können wir
gemeinsam überlegen, warum die
Zahlen so wichtig sind. Stellen Sie sich
einmal vor, Sie hätten drei Beine und
wissen es nicht. Dann kaufen Sie eine
Hose für Zweibeiner, und die passt nicht.
Deshalb ist es gut für uns, dass wir in
der Schule aufgepasst haben und jetzt
im Laden wissen, wie man Hosen für
Zwei- und Dreibeiner auseinander hält.

D.W.)

 

(5-7-5-er)

Der Zwerg sieht weiter

als der Riese, auf dessen

Schultern er sich hält. (G.N.)

Veröffentlicht unter Gedichte, Silbenschmiede | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Der Entschluss

Spät abends kam eine Patientin in die Notfallpraxis, begleitet von ihrer Tochter.  Es fiel mir auf, wie gebeugt die Patientin beim Betreten des Sprechzimmers ging und wie sie mich mit tief traurigen Augen anschaute. Ich erwartete, dass sie gleich anfangen würde zu weinen. Sie klagte mit gedämpfter Stimme über starke Nacken- und Kopfschmerzen. Ich stellte einige Fragen, untersuchte sie und fand dabei „nur“ eine erheblich verspannte Schulter- und Halsmuskulatur. Alle Zeichen und die Vorgeschichte sprachen für die Diagnose Spannungskopfschmerzen.
„Können Sie meine Mutter ein paar Tage krankschreiben?“, fragte die Tochter.
„Ja, das kann ich, aber das löst die Probleme nicht. Es lindert vielleicht ein paar Tage den Druck, unter dem Ihre Mutter leidet.“
Dabei legte ich meine Hände auf die Nackenmuskulatur und sagte: „Der Rucksack, den man Ihnen aufgeladen hat und den Sie sich haben aufladen lassen, ist zu schwer! Dadurch wird der Nacken ganz hart. Und dann kommen noch die Nackenschläge dazu, die sie im Alltag einstecken müssen!“
Ich symbolisierte mit dem erhobenen Arm einen Handkantenschlag ins Genick.
„Und das halten sie im Kopf nicht aus. Sie haben das Gefühl, der platzt bald.“
Die Patientin erschrak: „Ja, genau so ist es!“
„Sie können Krankengymnastik machen, den Nacken einreiben, Schmerzmittel nehmen, sich von mir in die verspannte Muskulatur spritzen lassen, in Urlaub gehen – alles in Ordnung – für eine Weile, aber die Probleme sind dadurch nicht gelöst. Die Beschwerden kommen wieder! –  Ich bin überzeugt, Sie wissen genau, woher die Anspannungen kommen und was Sie tun müssen, um eine dauerhafte Lösung zu bekommen!“
Die Patientin sagte spontan und mit fester Stimme: „Ja, Schluss damit!“
„Sehen Sie, das ist die Lösung, auf die Sie selbst gekommen sind. Ich glaube, Sie sind nur hier, um dafür eine Bestätigung zu erhalten. Sie brauchen einen kleinen Schubs, um das zu tun, was Sie längst als richtig erkannt haben, stimmt´s?“
Die Augen der Frau fingen an zu leuchten: „Woher wissen Sie das? So hat mir noch niemand gesprochen!“
Wir ändern erst etwas in unserem Leben, wenn der Leidensdruck größer ist als die Angst vor der Veränderung! Sind Sie so weit?“
Die Patientin saß jetzt aufrecht auf der Liege und schaute mir entschlossen in die Augen. Sie hatte eine klare und feste Stimme:
„Ja, es reicht! Das mache ich jetzt, Schluss mit dem Druck, dann geht´s mir wieder besser! Danke!“
Ich sehe immer noch, wie die Augen der Frau strahlten und wie straff und entschlossen ihr Gang und ihre Körperhaltung waren, als sie die Praxis verließ, aufgerichtet im wörtlichsten Sinn.

Copyright Dr. Dietrich Weller

Veröffentlicht unter Prosa | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Trost

Im rechten Moment das verstehende Wort,
und wachsam den Blick mit dem klaren Verstand,
offen das Herz am passenden Ort –
und es verschwindet die drohende Wand.

Wo viel Licht gleist, presst der Schatten dicht.
Doch der Kehrsatz ist auch tröstend wahr:
Wo die Schatten drücken, scheint viel Licht.
Dieses Wissen rettet in der Trauer immerdar.

 

veröffentlicht in Mein Leben ist bunt, Verlagsgesellschaft W. E. Weinmann e.K., 2013

Veröffentlicht unter Gedichte | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Der Vertrag

Thomas Bernau betrachtet in der warmen Spätnachmittagssonne aufmerksam den modernen Bau am Frankfurter Mainufer, in dem er bald Geschäftsführer sein wird. Bosse und Hack steht in großen Buchstaben über dem Eingang. Ein führendes Werbeunternehmen. Bosse, der Executive Creative Director, hatte mit Bernau neulich bei dem Kongress in Stuttgart das entscheidende Vorstellungsgespräch geführt, und für heute 17 Uhr haben sie die Vertragsunterzeichnung vereinbart.
„Jetzt wird das gute Leben beginnen“, hofft Bernau, „und ich werde von Stuttgart nach Frankfurt ziehen und mich beruflich und privat neu orientieren.“ Er spürt die Freude auf seine kommenden Erfolge und rückt die Krawatte und das dunkelblaue Jackett zurecht. Dann betritt er selbstsicher seine zukünftige Arbeitsstätte. An der Rezeption wird er freundlich begrüßt: Ja, man habe schon auf ihn gewartet, meint die Dame lächelnd und telefoniert kurz. Zwei Minuten später stellt sich eine adrette jüngere Frau vor – „Guten Tag, Herr Bernau, ich bin Marga Distler. Ich darf Sie nach oben begleiten.“ – und bringt Bernau in die oberste Etage. Frau Distler trägt ein dunkelgraues Kostüm mit weißer Bluse und einem Kragen, der genau die Jacketfarbe hat. Die braunen Haare sind straff nach hinten gekämmt.
Im Aufzug sagt sie: „Herr Bosse hat gerade aus dem Auto angerufen, er verspätet sich etwas. Sie wissen ja,  der Stau im Feierabendverkehr! Wir gehen jetzt zuerst in das Büro Ihrer zukünftigen Assistentin. Ich vertrete sie zurzeit, sie kommt erst morgen aus dem Urlaub zurück!“
Sie öffnet die Tür, und Bernau sieht im Vorbeigehen das Namensschild „Franca Sturm, Assistentin der Geschäftsführung“ und erschrickt.
„Möchten Sie gern einen Kaffee oder Tee, Herr Bernau, oder … Ist Ihnen nicht gut? Sie sehen ja plötzlich ganz blass aus! Bitte setzen Sie sich hier an den Besprechungstisch. Soll ich einen Arzt rufen?“
Bernau schüttelt den Kopf und hält sich an einem Stuhl fest, dann lässt er sich langsam auf den Stuhl sinken. Er spürt den Schweißausbruch, der in kürzester Zeit sein Hemd angefeuchtet hat.
„Nein? Es ist aber auch so schwül heute.  Ich werde sofort aus dem Erste-Hilfe-Schrank ein paar Kreislauftropfen holen, die werden Ihnen helfen. Bitte stehen Sie nicht auf! Ich bin gleich wieder da!“
Frau Distler öffnet die Fenster weit und eilt hinaus.
Bernau schließt die Augen. „Nein, nicht wieder Franca!“, fleht er im Stillen. „Ich ertrage sie nicht mehr.“
Er sieht sie vor seinem inneren Auge leibhaftig am Schreibtisch sitzen. Ihre pechschwarzen Haare wippen um den Hals und bilden einen starken Kontrast zu dem leuchtend roten Lippenstiftmund.
Sie grinst hämisch, aus ihren Augen lodert Kampfeslust: Tja, mein Lieber, du entkommst mir nicht! Jetzt wirst du hübsch den Vertrag unterschreiben, und dann werden wir hier wunderbare Zeiten miteinander haben. Ich werde deinen Terminkalender führen und dir eine sehr aufmerksame Assistentin sein, nicht wahr, Liebling!
Bernau bäumt sich innerlich auf, lässt sich aber auf den Dialog ein: Ja, ich will diesen Vertrag haben! Aber ohne dich, Franca! Endlich habe ich mich emotional von dir in Stuttgart gelöst und von deiner Sucht, dich über alles und jedes zu ereifern. Jetzt bin ich sicher nicht mehr bereit, mich wieder in deine Fänge zu begeben. Du hast mich vom siebten Himmel der Leidenschaft und Liebe direkt in die Hölle deiner triebhaften Eifersucht und in einen erbarmungslosen Scheidungskrieg gestürzt. Immer diese sinnlosen Kämpfe um Kleinigkeiten. Ganze Nächte haben wir sinnlos durchdiskutiert und gestritten!
Franca ergänzt in seiner Fantasie: Ja, ich weiß, aber denk mal an die leidenschaftlichen Versöhnungen hinterher! Ach Liebling, das war doch nur mein Temperament!
Bernau wehrt ab: Nein, das war nicht nur dein berstendes Temperament, das war deine Bosheit, die in jeder noch so banalen Gelegenheit einen Grund sieht, einen neuen Eifersuchtsausbruch zu provozieren. Wie ein Vulkan bist du jedes Mal explodiert und hast mich unter einer Lava von Verdächtigungen, Beschuldigungen und Hass begraben. Das werde ich nicht mehr dulden. Ich werde diesen Vertrag unterschreiben und dich bei der nächstbesten Gelegenheit kündigen!
Plötzlich schöpft Bernau Hoffnung: Ja, das ist die Lösung!
Er strafft sich, wischt mit dem Taschentuch den Schweiß von seiner Stirn und will aufstehen.
Da hört er wieder Francas höhnische Stimme: Glaub ja nicht, dass du mich loskriegst!
Bernau überlegt sofort: Sie hat womöglich einen unbefristeten Vertrag und eine sehr gute Beziehung zur Chefetage! Und die letzten beiden Jahre hat sie genutzt, um sich hier eine kleine Festung zu bauen! Nachdem sie alle Bewerbungen gelesen hat, war es ihr sicher ein hinterhältiges Vergnügen, dafür zu sorgen, dass ich hier Geschäftsführer werde. Bosse weiß bestimmt nicht, dass wir verheiratet waren. Sie hat ja ihren Namen behalten!
Bernau sinkt in den Stuhl und überlegt: Soll ich den Vertrag trotzdem unterschreiben? Soll ich mir wirklich noch einmal die Strapazen aufladen mit den ständigen Kämpfen? Schaffe ich es, Franca in ihre Schranken zu weisen? Als Geschäftsführer müsste mir das doch gelingen! Ich könnte ihr Anweisungen geben, die sie befolgen muss. Wenn sie sich querstellt, kann ich sie deshalb entlassen.
Er fasst wieder Mut und richtet sich auf. Aber Franca legt sofort in seinem Kopf nach: Du kennst mich ja, Liebling! Ich weiß, was ich will, und ich weiß, wo ich dich packen kann! Glaub ja nicht, dass du mich unterkriegst!
Das ist zu viel für Bernau. Er weiß, dass er ihr nicht gewachsen ist. Er zuckt zusammen, als Frau Distler herein kommt: „Hier sind die Tropfen. Da wird es Ihnen gleich wieder besser gehen!“
Sie zählt die Tropfen in ein halb volles Wasserglas, Bernau trinkt in kleinen Schlucken, holt tief Luft und sagt: „Frau Distler, es ist mir außerordentlich peinlich, aber ich bitte Sie, Herrn Bosse auszurichten, dass ich den Vertrag nicht unterschreiben kann. Ich ziehe meine Bewerbung zurück. Es gibt einen sehr persönlichen Grund, der mir erst gerade klar geworden ist und über den ich nicht sprechen möchte.“
Bernau nimmt seinen Aktenkoffer, wendet sich zur Tür – „Ich finde allein hinaus, vielen Dank!“ – und verlässt den Raum mit mühsam gebremstem Schritt, am liebsten würde er rennen.
Die nächsten beiden Stunden schlendert er ziellos in einem Park umher, getrieben von seinen Gedanken. Einerseits hadert mit seinem Schicksal und fragt sich, warum er von Franca nicht loskommt. Andererseits ist er heilfroh, Franca gerade noch einmal entronnen zu sein. Gleichzeitig ist er erschüttert und deprimiert, dass er sich hat erneut von ihr in die Flucht schlagen lassen.
Dann fällt ihm plötzlich ein, dass er noch eine Verabredung hat. Er eilt zum Auto zurück und fährt zu seinem Schulfreund Karsten. Bernau  hat ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, weil Karsten inzwischen mit seiner Familie in Frankfurt lebt. Er hat Bernau gebeten, nach der Vertragsunterzeichnung zum Abendessen zu kommen und begrüßt ihn herzlich:
„Es ist prima, dass du kommst! Wir haben extra für dich eine liebe Freundin eingeladen.“
Thomas Bernau sieht zuerst eine leuchtend grüne Sommerhose und die weißen Sportschuhe, dann die schlanke Taille und darüber eine weiße Leinenbluse, aus der sich ihm gebräunte Arme entgegenstrecken. Das jugendliche Gesicht der Frau mit winzigen Sommersprossen lacht ihn an. Ihr blonder Pferdeschwanz wippt, als sie auf Bernau zugeht: „Schön, Sie kennenzulernen, Herr Bernau! Ich gratuliere Ihnen!“
Bernau ist verwundert: „Wozu?“
„Zum Vertragsabschluss. Leider konnte ich an der Unterzeichnung nicht teilnehmen, weil ich heute vom Urlaub zurückkam. Ich bin Ihre Assistentin Franca Sturm!“

PS: Diese Geschichte entstand in der Schreibwerkstatt zum Thema „Soll ich oder soll ich nicht?“

Veröffentlicht unter Prosa | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension des Buchs „Mein Leben ist bunt“

„Mein Leben ist bunt“, dies ist der Titel, unter den Dietrich Weller sein neuestes Werk gestellt hat. Dabei ist es dem Autor gelungen, mit seinen vielfacettigen Geschichten, Essays und Gedichten, dem Leser ein wahres Feuerwerk von Themen, Farben und Formen darzubieten, deren einzige Klammer auf den ersten Blick ihre Entstehungszeit während der letzten vier Jahre zu sein scheint.
Weller hat sich für eine Gliederung nach folgenden Gesichtspunkten entschieden: Medizin, Musik, Geschichten aus der Schreibwerkstatt, Essays, Besonders kurze Kurzgeschichten, Gedichte und Aus der Silbenschmiede. Dass er sich dabei von einem sehr ernsten Beginn zu einem heiteren Ende bewegt, ist kein Zufall und verdeutlicht, worum es in dem Werk eigentlich geht: Hier hat ein Mensch, der gleichermaßen mit offenen Augen und einem offenen Herzen durchs Leben gegangen ist, seine essentiellen, ja existentiellen Erfahrungen in literarischer Form ausgedrückt. Er stellt sich dabei gleich zu Beginn den schmerzlichen Fragen nach dem Sinn des Leidens und des Sterbens, lässt den Leser damit jedoch nicht allein, sondern macht ihm im Folgenden vielschichtige Antwortangebote. Diese werden immer tiefer von der Heiterkeit und Gewissheit desjenigen geprägt, der die entscheidende und hoffnungsvolle Erfahrung gemacht hat: Wo viel Schatten ist, muss viel Licht sein! Entsprechend hat Weller dem Gedicht, das diese Erkenntnis am klarsten zum Ausdruck bringt, den Titel „Trost“ gegeben.
Weller, dessen Werk durchdrungen ist von Erfahrungen, die er in seinem ärztlichen Beruf machte, wird so in gewisser Weise auch zum Arzt für seinen Leser, dem er Mut macht, sich seinen passager durchaus auch schmerzlichen Lebensaufgaben im Sinne einer notwendigen Weiterentwicklung zu stellen. Dietrich Weller, Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte und Herausgeber des Almanachs deutschsprachiger Schriftstellerärzte, beweist mit diesem Werk einmal mehr, dass er meisterhaft mit der deutschen Sprache umzugehen versteht. Die Klarheit und Eleganz seiner Essays, die packende, realitätsnahe Schilderung seiner Geschichten, der Sprachwitz seiner besonders kurzen Kurzgeschichten sowie die Intensität und Formtreue seiner Gedichte machen das Lesen auch seines jüngsten Werkes zu einem Genuss. Beispielhaft sei hier das sprachgewaltige Gedicht „Akute Psychose mit Verfolgungswahn“ genannt, das in beklemmender Intensität die emotionale Welt eines Wahnkranken darstellt.
Das Buch stellt Arbeiten vor, die in einer Neuorientierungsphase seines Lebens kurz vor und kurz nach der Pensionierung Dietrich Wellers entstanden sind. Die Thematik wird explizit in dem Essay „Das Berufsbild des Rentners“ bearbeitet. Hier stellt der Autor umfassend die Anforderungen und die Chancen dieser Lebensphase dar. Insgesamt ist das Werk sowohl als literarisch verdichtete Essenz eines vielseitigen ärztlichen Berufslebens einzustufen als auch als Auseinandersetzung mit den Aufgaben des Rentenalters. Dabei ist Weller das fast Unmögliche gelungen, einen Rückblick zu formulieren der nach vorne ausgerichtet ist, einen mutigen Blick auf das Unausweichliche, der dennoch Hoffnung macht.
In einer Zeit, in der das Berufsbild des Arztes von bürokratischen Auswüchsen und Auseinandersetzungen über wirtschaftliche Fragen überschattet zu werden droht, zeigt Weller mit großer literarischer Kunst, wachem Verstand, einem mitfühlenden Herzen und einer gehörigen Portion Humor, was einen guten Arzt ausmacht. Die Lektüre des Werkes kann wärmstens empfohlen werden.

Dr. med. Monika Maria Vogelgesang, Chefärztin, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

 

Veröffentlicht unter Prosa | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar